Rally Islas Canarias: Toyota dominiert am Freitag
Beim vierten Rallye-WM-Lauf führt Toyota am Freitag nach sechs von 18 Sonderprüfungen souverän das Feld an. Bei knifflig-schwierigen Wetterbedingungen mit einem Wechsel von Sonne, Nebel und teilweise feuchten Straßen lieferte Kalle Rovanperä eine souveräne Leistung ab und lag auf allen heutigen Wertungsprüfungen vorne.
In der Tageswertung konnte der zweifache Weltmeister einen Vorsprung von 26,8 Sekunden auf Sebastien Ogier herausfahren. An dritter Stelle liegt der WM-Führende Elfyn Evans (+36,4 Sekunden). Sami Pajari und Takamoto Katsuta sind auf den Positionen vier und fünf klassiert.
Nur auf Position sechs liegt der amtierende Weltmeister Thierry Neuville als schnellster Hyundai-Fahrer. Der Belgier hat allerdings bereits einen Rückstand von 1:13,3 Minuten auf den Spitzenreiter. Knapp hinter Neuville liegen seine Teamkameraden Ott Tänak und Adrien Fourmaux. Das Hyundai-Trio liegt gerade nur innerhalb 1,5 Sekunden auseinander. Ford-Fahrer Gregoire Munster und Yohan Rossel (Citroen), der die WRC2-Wertung anführt, komplettieren die ersten Zehn.
Nach zähem Saisonbeginn kommt Rovanparä auf der kanarischen Insel endlich wieder richtig in Schwung. Der Finne war mit 57 Punkten Rückstand auf die Meisterschaftsführung in die 49. Auflage der Rallye gestartet. Wenn seine Dominanz an diesem Wochenende weiter so anhält, dürfte sich das Punktemanko drastisch reduzieren.
Während die Konkurrenz mit den Fahrzeugabstimmung und dem Reifenmanagement kämpfte, schien Rovanperä auf den engen Asphaltstraßen, die sich hoch in die Berge schlängelten, regelrecht verwachsen zu sein.
Nur einmal wurde sein schneller Rhythmus auf WP3 aufgrund von Untersteuern eingebremst - trotzdem gewann er die Prüfung. Dem 24-Jährigen folgten der achtfache WM-Champion Sébastien Ogier und der derzeitige Tabellenführer Elfyn Evans auf dem virtuellen Podium.
«Der heutige Tag fühlt sich ziemlich gut an», freute sich Rovanperä. «Es ist überraschend positiv eine solch perfekte Asphalt-Rallye fahren zu können - das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Jetzt wissen wir für morgen, was wir mit dem Auto machen müssen. Wir haben hier auch einige kleine Dinge getestet, also sollte es ganz gut laufen».
Ogier und Evans lagen im Kampf um den zweiten Platz eng beieinander. Als Ogier nach der ersten Etappe den Reifendruck optimierte, gewann er schließlich die Oberhand und erreichte das Nachtquartier in Las Palmas mit 9,6 Sekunden Vorsprung vor seinem walisischen Kollegen.
Pajari, der erst seinen zweiten reinen Asphalt-Einsatz in einem Rally1-Auto absolvierte, fuhr eine Reihe von Top-Vier-Prüfungszeiten und beendete den Freitag nur 18,9 Sekunden hinter Evans. Katsuta, dessen Selbstvertrauen und Engagement im Laufe des Tages sichtlich wuchs, lag weitere 10,7 Sekunden zurück, Der Japaner konnte auf der vorletzten Prüfung den Hyundai-Fahrer Adrien Fourmaux überholen.
Für Fourmaux und das gesamte Hyundai-Team war es ein ziemlich frustrierender Tag, denn der Franzose fiel auf der letzten Etappe hinter seine Kollegen Thierry Neuville und Ott Tänak auf den achten Platz zurück. Alle drei kämpften damit, die Leistung aus den harten Reifen herauszuholen. Aufgrund von Abstimmungsproblemen haben sie aktuell über eine Minute Rückstand auf die Spitze und müssen über Nacht nach Verbesserungen suchen.
«Ich weiß nicht, was ich sagen soll», brummte Neuville.«Natürlich sind solche Tage schwer zu verkraften. Aber am Ende sind sie aber nicht das Ende der Welt. Wir wissen, dass wir noch zwei Tage vor uns haben, müssen positiv bleiben und einfach weiterarbeiten».
Die M-Sport Ford-Fahrer Grégoire Munster und Josh McErlean standen vor ähnlichen Herausforderungen. Das Duo arbeitete auf den Straßenabschnitten zwischen den Etappen zusammen, um Anpassungen vorzunehmen. Doch die Fortschritte waren begrenzt. Munster beendete den Tag als Neunter der Gesamtwertung mit 56,3 Sekunden Rückstand auf Fourmaux, während McErlean ausserhalb der ersten Zehn auf Platz 11 notiert ist.
In der WRC2 konnte der Franzose Yohan Rossel einen Vorsprung von 18,7 Sekunden herausfahren und die Top 10 der Gesamtwertung komplettieren. Der Citroën C3 Rally2-Pilot führt vor Alejandro Cachón und Nikolay Gryazin, der mit 20,2 Sekunden Rückstand Dritter ist.
Am Samstag folgt die längste Etappe der Rallye mit mehr als 120 Kilometern, die sich auf sieben Wertungsprüfungen aufteilen. Sie endet mit einer fanfreundlichen Prüfung, die die Teams in die Gran Canaria Arena führt, die ansonsten als Areal für den professionellen Basketballs genutzt wird.
Rally Gran Canaria, Zwischenklassement Freitag nach sechs von 18 Wertungsprüfungen:
1. Rovanperä/Halttunen (Finnland) Toyota 1:10:31.8 h
2. Ogier/Landais (Frankreich) Toyota +26.8 sec
3. Evans/Martin (Großbritannien) Toyota +36.4
4. Pajari/Salminen (Finnland) Toyota +55.3
5. Katsuta/Johnston (Japan) Toyota +1:06.0 min
6. Neuville/Wydaeghe (Belgien) Hyundai +1:13.3
7. Tänak/Järveoja (Estland) Hyundai +1:14.1
8. Fourmaux/ Coria (Frankreich) Hyundai +1:14.8
9. Munster/Louka (Luxemburg) Ford +2:11.1
10. Rossel/Dunand (Frankreich) Citroën (Rally2) +2:50.7