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Kartoffelsäcke: Gewichte sorgen für Unmut in der DTM

Von Andreas Reiners
Erneute Änderung bei den Gewichten

Erneute Änderung bei den Gewichten

Was SPEEDWEEK.com in der vergangenen Woche bereits exklusiv berichtete, ist nun endgültig offiziell: In der DTM wird in Sachen Performance-Gewichte ab sofort gelost.

Mit einem Bulletin, das vor dem fünften Saisonevent in Moskau veröffentlicht wurde, gab der DMSB die insgesamt dritte Änderung bei den höchst umstrittenen Gewichten offiziell bekannt.

Und diese Änderung ist durchaus kompliziert, dem Fan im Grunde nicht mehr zu erklären. Herangezogen für die Berechnung werden die drei punktbesten Fahrer eines jeden Herstellers. Aus den Rundenzeiten wird für jeden Piloten dann sein individueller Rundenzeit-Mittelwert gebildet.

Und von nun an wird sogar gelost. Denn zur Bildung des Mittelwertes werden mindestens 15, maximal jedoch 30 der schnellsten Runden der betroffenen Fahrer herangezogen. Die Anzahl der zur Berechnung herangezogenen Runden wird unmittelbar nach jedem Wertungslauf durch Zufallsprinzip ermittelt. Aus den so pro Marke ermittelten drei Durchschnitts-Rundenzeiten wird erneut ein Mittelwert gebildet, der dann für die Berechnung der Gewichte herangezogen wird.

Verstanden? Nein? Egal, Fakt ist: Mit der Änderung sollen die sogenannten Target Lap Times, also das Zielzeitfahren bzw. das Taktieren, wie es in Budapest praktiziert wurde, verhindert werden. Ob die Hersteller allerdings bei der neuen Lösung wieder Lücken finden werden, bleibt abzuwarten. Aktuell hat Audi vor dem neunten Saisonrennen am Samstag mit 1117,5 Kilogramm das leichteste Auto. Die BMW wiegen 1122,5 Kilogramm, die Mercedes 1127,5 Kilogramm.

Fakt ist aber auch: Bei den Fahrern und auch DTM-Chef Gerhard Berger sorgt die erneute Änderung für eine Menge Unmut. Denn: Die Fahrer hatten sich nach dem Norisring gemeinsam für eine komplette Abschaffung der Performance-Gewichte, die für Ausgeglichenheit unter den Herstellern sorgen sollen, ausgesprochen und das mit einem Brief an den DMSB nochmals deutlich unterstrichen.

Auch Berger ist kein Fan der Gewichtsregelung, konnte die Abschaffung aber nicht durchsetzen. Aber: Auch die Hersteller waren alles andere als begeistert, dass die Pläne des DMSB in der vergangenen Woche durchgesickert waren. In der Woche vor Moskau soll es dann auch hoch hergegangen sein, als der erneute Feinschliff wohl gleich mehrmals intensiv diskutiert und angeblich zwischenzeitlich sogar wieder verworfen wurde. Letztendlich hat der DMSB anschließend wohl kleinere Anpassungen an der neuen Regelung vorgenommen und diese dann am Freitag veröffentlicht.

«Ich bin schon lange ein Gegner der Gewichte. Im Sport gibt es nur einen Sieger, es können nicht alle gewinnen. Die Intention dahinter kann ich verstehen, aber die Gewichte sind nicht die richtige Lösung», sagte Tabellenführer Mattias Ekström.

Der Schwede, für seine deutlichen Worte bekannt, stellte klar: «Wenn ich der DTM-Chef wäre, würde es keine Gewichte geben. Fertig!»

Sein Vorschlag: «Stattdessen sollte man es den Herstellern erlauben, die vom Reglement her eigentlich eingefrorenen Autos über den Winter weiterzuentwickeln. Es hätte für die Fans einen deutlich besseren Beigeschmack, wenn man ihnen Hardcore-Motorsport bietet und der Bessere gewinnen darf und man nicht mit Kartoffelsäcken arbeitet. Es ist zuletzt komplett eskaliert und alle verschwenden viel zu viel Zeit damit. Das steht nicht im Verhältnis zu dem, was wir sonst zu bieten haben.»

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