Sat.1 & DTM: «Dann muss ich die Helden auch zeigen»
Sat.1 & DTM: «Dann muss ich die Helden auch zeigen»
Man muss schon etwas länger überlegen: Wann hat man zuletzt einen DTM-Fahrer in einer Samstagabend-Show gesehen? Oder überhaupt in einem Unterhaltungsformat? Die ARD, so lautete der Vorwurf, hat die ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten wenig bis gar nicht genutzt.
Trailer im Vorfeld eines Rennwochenendes? Gab es im Grunde keine. Falls doch, wurden die gut versteckt. Die sogenannte Cross-Promotion, durch die man beispielsweise die Fahrer in anderen Formaten platziert oder andere Formate innerhalb der DTM an einem Rennwochenende – praktisch Fehlanzeige. In diesem Bereich besteht durchaus Nachholbedarf, und mit dem neuen Partner Sat.1 sind die Hoffnungen verbunden, dass der Privatsender die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausnutzen wird. Heißt dann aber auch: Überstunden für die Piloten. Doch die werden sich über mehr Promo freuen. Zumindest haben sie das immer gefordert, genauso wie die Hersteller auch.
SPEEDWEEK.com hat BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt gefragt: Auf was freut er sich beim neuen TV-Partner am meisten? «Die Fahrer sollen in den Mittelpunkt rücken», sagte Marquardt: «Ich hoffe, dass man mit einer entsprechenden Vorberichterstattung, einem Nachlauf und einer entsprechenden Cross-Promotion mit anderen Formaten dem auch wirklich mal nachkommt.»
Einen Seitenhieb gegen die ARD konnte er sich dabei nicht verkneifen. «Es ist nicht hilfreich, wenn man mit Helm auf im Auto kurz vor dem Rennstart ein Interview macht und du es danach noch gerade so zum Siegerinterview schaffst und dann aber zum Rhönradturnen schaltest. Dann kommen die Protagonisten nicht wirklich rüber», sagte Marquardt.
Der BMW-Boss weiter: «Das ist der Sport der Fahrer, das sind die Helden. Und dann muss ich die Helden auch zeigen. Es wird immer bemängelt, dass wir keine Typen und Helden haben. Wir haben sie. Das bekommen die Leute jetzt endlich mal zu Gesicht.» Die ARD räumte der Vorberichterstattung immer zu wenig Zeit ein, lautete ein weiterer Vorwurf. Das Erste begründete dies immer damit, dass die Leute die Rennen und nicht das Vorgeplänkel sehen wollen. Sprich: Die Quote stieg erst mit dem Rennstart signifikant an. Grundsätzlich wird es interessant sein zu sehen, welche Fahrer sich nun auch wirklich als Typen profilieren werden.
Sorgen um die Quoten macht sich Marquardt nicht. Klar: Sat.1 hat nicht die theoretische Power der Öffentlich-Rechtlichen. Es ist durchaus fraglich, ob 2018 ähnliche Quoten erreicht werden können wie zuletzt im Ersten (0,89 Millionen pro Rennen).
Laut Marquardt geht es auch gar nicht nur darum. «Es ist ein anderes Klientel, wir wollen jüngere Leute ansprechen. Online ist zudem ein wichtiger Faktor, Sat.1 hat da tolle Konzepte. Man muss es sich aus dem Gesamtpaket anschauen und nicht nur auf die Quote schauen. Das ist eine Messgröße, die nicht mehr unbedingt dem heutigen TV- und Medienkonsum entspricht», so Marquardt.