DTM: Warum erlebte Mercedes ein Desaster?
Warum hatte Mercedes keine Chance?
In Hockenheim herrschte bei Mercedes noch eitel Sonnenschein. Ein Rennsieg, dazu die Führung in allen drei Wertungen: Das neue Auto lief beim Saisonauftakt wie am Schnürchen.
Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz hatte aber schon vorher geunkt und oft betont, wie schwierig es war, analog zum neuen Serienmodell auch eine überarbeitete Version des Renncoupés an den Start zu bringen. Zur Erklärung: In der DTM sind die Boliden derzeit homologiert, die Entwicklung ist also zum Großteil eingefroren. Die Krux: Mercedes musste das neue Auto also praktisch auf die bestehenden, nicht veränderbaren Teile aufbauen. Alles nicht optimal, vor allem angesichts der eingeschränkten Testmöglichkeiten.
Daten hatte Mercedes aber zumindest für eine Strecke wie Hockenheim. In Spielberg lief es dann auf einmal gar nicht mehr. Warum?
Im Qualifying hatte Mercedes das Problem, dass die Reifen nicht auf Temperatur gebracht wurden, die Stuttgarter taten sich schwer mit dem nötigen Grip. Daneben steckten die Piloten hin und wieder auch im Verkehr fest. Die Folge: Nur der Gesamtführende Paul di Resta schaffte es als Achter in die Top Ten.
Daneben hat der Red Bull Ring auch einen neuen Asphalt bekommen, der viel schneller ist, aber auch viel weniger Reifenverschleiß bedeutet, wie man das vorher kannte. «Außerdem haben wir das neue „Hütchen“ auf dem Auto. Da haben wir auch noch nicht die Daten für auf einer neuen Strecke wie in Spielberg», sagte Fritz.
Er hatte ja bereits in Hockenheim gewarnt, dass Mercedes auf der einen oder anderen Strecke das «Schicksal ereilen könnte», da die Erfahrungswerte mit dem neuen Boliden fehlen. «Und das ist jetzt hier passiert», so Fritz.
Immerhin: Paul di Resta verteidigte mit seinem siebten Platz im Rennen die Gesamtführung. So etwas wie Schadensbegrenzung also. «Wenn man dem Tag etwas Positives abgewinnen will, dann ist es die Tatsache, dass er die Gesamtführung verteidigt hat. Grundsätzlich ist das aber zu wenig», sagte Fritz.
Zu allem Überfluss schossen sich Daniel Juncadella und Christian Vietoris auch noch gegenseitig ab. Zwar lagen beide zum Zeitpunkt des Unfalls chancenlos im hinteren Mittelfeld, schön ist das für Mercedes aber trotzdem nicht.
«Das darf nicht passieren, weil es Blödsinn ist, vor allem unter Markenkollegen. So darf es und kann es nicht sein. Deshalb werden wir mit den beiden Herren nochmal reden», sagte Fritz. Die Sportkommissare gaben am Abend für die Gespräche ihre Beurteilung des Unfalls mit auf den Weg: Juncadella erhielt wegen Abdrängens eine Verwarnung.