Ekström wettert: «Rennleitung war wohl auf dem Klo»
Hier hat sich Ekström bereits gedreht
Die Hersteller hatten nach dem Crashauftakt der DTM in Hockenheim noch einmal eindringlich mit ihren Fahrern gesprochen. Bei aller Freude über unterhaltsame Rennen mit viel Kleinholz und reichlich Action war es den Verantwortlichen dann doch eine Spur zu hart.
Und tatsächlich hielten sich die Fahrer beim ersten Rennen des zweiten DTM-Wochenendes in Spielberg merklich zurück. Auch wenn es anschließend Gesprächsstoff gab. Audi brachte ein Zwischenfall in der ersten Kurve auf die Palme. Da war Mattias Ekström aussichtsreich auf Platz sieben liegend gedreht worden. Sein Audi wurde beschädigt, zudem fiel der Schwede auf den letzten Platz zurück und hatte so keine Chance mehr auf Punkte. Am Ende wurde er 16.
«Das ist komplett inakzeptabel. Wir sprechen immer davon, dass wir eine Serie mit Fahrern von hoher Qualität haben. Und es kann mir keiner erzählen, dass ein Fahrer eine Kollision in der ersten Kurve nicht verhindern kann», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass SPEEDWEEK.com.
Was war passiert? Ekström war in der ersten Kurve ganz außen, daneben BMW-Pilot Maxime Martin und ganz innen sein Markenkollege Antonio Felix da Costa. Nachdem alle drei gemeinsam in die Kurve fuhren, wurde Ekström von Martin berührt und Ekström drehte sich.
«Wenn jemand denkt, dass man, obwohl man innen ist, mit Vollgas und vollem Risiko in die Kurve gehen kann – man weiß ja, was passiert, wenn man innen ist. Vor allem war es nicht so, dass er auch ganz vorne war», sagte Ekström auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.
Es ist nun nicht so, als hätte der 37-Jährige kein Verständnis dafür, wenn man in der Startphase ein hohes Risiko eingeht. Schließlich bewies das Rennen über weite Strecken, dass Überholen kaum möglich ist und die Chance darauf, Plätze gutzumachen, beim Start am größten ist. Auf bestimmte Mitkonkurrenten ist Ekström aber sauer. «Die DTM macht nur Spaß mit Leuten, die auch etwas in der Birne haben. Manche von den Jungen sind halt überfordert. Der da Costa und Götz sind für mich zwei Leute, die nicht einmal zwei Runden hintereinander fahren können, ohne jemanden von der Strecke zu schubsen oder ins Auto zu fahren», sagte er bei Sport1.
Im weiteren Verlauf des Rennens geriet Ekström auch mit Mercedes-Mann Maximilian Götz aneinander. «Bei so jemand wie Götz sieht man, dass der in der DTM vollkommen überfordert ist. Er schafft es nicht einmal auf der Geraden geradeaus zu fahren. Wenn man mit so jemand fährt, macht Motorsport auch keinen Spaß. Ich bin aber nicht böse auf ihn. Ich glaube, er hat einfach nicht mehr Talent», sagte Ekström
Worüber sich Ekström und auch Gass («Keine Strafe – dafür habe ich kein Verständnis«) ebenfalls ärgerten war die Tatsache, dass die Sportkommissare den Zwischenfall als Rennunfall einstuften, es also keine Strafe gab.
«Jeder macht das und jeder Zweite kommt damit durch. Einmal bekommst du eine Strafe, ein anderes Mal dann wieder nicht. Die Rennleitung war wahrscheinlich auf Toilette», sagte Ekström.
Der Schwede weiter: «Die dürfen das entscheiden wie sie wollen, mittlerweile ist mir das so Wurscht. So inkonsequente Strafen wie in der DTM gibt es nirgends. Dafür müssen die geradestehen», sagte Ekström. Ärgerlich aus Sicht von Audi war auch, dass Ekström von der Pace her vorne hätte mitfahren können, nach dem Dreher war das allerdings komplett hinfällig.
Warum wurde so entschieden? Wir haben nachgefragt: Die Sportkommissare hatten den Zwischenfall als Rennunfall ausgelegt, da niemandem eine eindeutige Schuld nachzuweisen war. Die Sportkommissare werten für solche Entscheidungen nicht nur TV-Bilder aus, sondern zum Beispiel auch die Kameras aus den Autos.
Noch während des Rennens stand für die Rennleitung fest: Jeder für sich, also in dem Fall Ekström und auch Felix da Costa, hatte aus seiner Sicht alles richtig gemacht, den Zwischenfall also nicht wirklich vermeiden können.
Ekström hatte den Portugiesen aus seiner Position nicht gesehen und konnte deshalb davon ausgehen, dass er Martin genug Platz lässt. Umgekehrt konnte Felix da Costa aber wiederum den Schweden nicht sehen, so dass er davon ausgehen konnte, dass Martin genug Platz hat, so die Begründung. Dem Belgier in der Mitte des Trios konnte in seiner Situation im Sandwich sowieso kein Vorwurf gemacht werden.