Liegender Motor: Die Bike-Revolution blieb bisher aus

Aki Ala-Riihimäki
Als der Finne Aki Ala-Riihimäki im vorigen Jahr mit einem von der Norm abweichenden, aber ins Reglement passenden Bike nach Inzell kam, war das rein optisch schon mal einer kleinen Sensation nahe. Als er mit diesem am ersten Renntag ins Finale fuhr und am zweiten sogar gewann, gab es sich mehrende hochgezogene Augenbrauen.
Zuvor war der damals 58-Jährige nicht gerade durch vordere Platzierungen in Erscheinung getreten. Doch offensichtlich hatte seine neuartige Eigenkonstruktion mit einem zirka 20 cm längeren Radstand und einer um ebenso zirka 20 cm niedrigeren Sitzposition, gleichbedeutend mit einem günstigeren niedrigeren Schwerpunkt, einen gewaltigen Anteil an seiner Leistungsexplosion.
Wiedererwarten fand er in den zurückliegenden zwölf Monaten weder Nachahmer noch Besteller eines Bikes mit ruhigerer Kurvenlage und dadurch Vorteilen in den Beschleunigungsphasen nach dem Start sowie an den Kurvenausgängen.
«Es gab ein paar Fahrer, die sich interessiert gezeigt haben, auch aus dem GP-Paddock. Testen wollte es keiner, aber ein gewisses Interesse war da, wobei die Fragen zur Technik eigentlich überflüssig waren. Jeder kann das Bike im Fahrerlager anschauen, da gibt es keine großen Geheimnisse», sagte Aki Ala-Riihimäke nun ein Jahr später im Rahmen des 2025er-Eisspeedway-GP in der Max-Aicher-Arena im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Würde er auch für Konkurrenten derartige Bikes bauen? «Ich bin mir nicht sicher, vielleicht in der Zukunft, aber ich möchte es gern erst noch weiter entwickeln. Im Moment gibt es nur dieses eine Motorrad» antwortete er darauf.
Das Glück war Aki Ala-Riihimäki diesmal in Inzell nicht hold. Zum einen ging er angeschlagen in die Rennen und nach einem Sturz am ersten Tag trat er in seinem letzten Vorlauf nicht mehr an. Somit war für ihn Platz 14 das Ende der Fahnenstange. Am zweiten Tag reichte es, trotz nicht gerade verbesserter körperlicher Verfassung, wenigstens zu Rang 9.
Und was hält der Eisspeedway-Technik-Guru Stefan Svensson von Ala-Riihimäkis Bike? «Nun, es ist ein bisschen ein Remake eines ehemals erfolgreichen Bikes, welches ich schon Anfang der 2000er-Jahre gebaut habe, mit Aluminium-Rahmen und liegendem Motor. Durch den liegenden Motor musste ich es damals auch länger machen. Ich habe damit 2002 zusammen mit Posa (Per-Olof Serenius) und Ola Westlund in Russland die Team-WM gewonnen. Danach habe ich aber das Projekt mit liegendem Motor gestoppt», nahm uns der Schwede zunächst ein Stück weit in die Technik-Historie mit.
Und weiter: «Bei diesem Bike von Aki bin ich mir nicht sicher, ob es ein wirklicher Vorteil ist und ob andere Fahrer damit noch schneller fahren könnten. Es ist nicht schlecht, ich bin aber auch glücklich, dass die konventionellen Motorräder nach wie vor schnell genug sind, um Top-Platzierungen einfahren zu können.»
Als Hautargument gegen Ala-Riihimäkis Motorrad nannte der 66-Jährige, der bis letzten Winter selbst noch aktiv und am Ende WM-Fünfter war: «Wenn das Eis schlechter wird und du mehr Unruhe ins Fahrwerk bekommst oder slidest, kannst du das auf Grund der Sitzposition und der weit vorn befindlichen Füße viel schlechter korrigieren. Das ist ein Problem.»
Gnadenloser ging sein Sohn Niclas mit Ala-Rihiimäkis Unikat ins Gericht. Er sagte uns: «Wenn ich meinen Rücken zerstören wollte, würde ich auch so ein Motorrad fahren. Aber, nein danke, da habe ich keinen Bedarf.»
Etwas gnädiger ergänzte er dazu: «Das Motorrad funktioniert und ist auch schnell, zumindest kann Aki damit schnell fahren. Aber wie mein Vater schon gesagt hat, mit dieser Sitzposition ist man in Extremsituationen ziemlich handlungsunfähig. Ich bin es zwar noch nicht gefahren, aber ehrlich gesagt, verspreche ich mir davon auch nicht viel.»
WM-Stand nach 2 von 4 Rennen:
1. Martin Haarahiltunen (S), 34 WM-Punkte
2. Heikki Huusko (FIN), 30
3. Max Koivula (FIN), 29
4. Niclas Svensson (S), 28
5. Luca Bauer (D), 28
6. Jasper Iwema (NL), 24
7. Max Niedermaier (D), 22
8. Filip Jäger (S), 18
9. Lukas Hutla (CZ), 17
10. Sebastian Reitsma (NL), 15
11. Aki Ala-Riihimäki (FIN), 11
12. Martin Posch (A), 10
13. Franz Zorn (A), 9
14. Franz Mayerbüchler (D), 6
15. Jimmy Olsen (S), 5
16. Maximilian Niedermaier (D), 3
17. Reinhard Greisel (D), 3
18. Josef Kreuzberger (A), 0