Daniel Ricciardo: «Nicht mit Top-5-Platz gerechnet»
Daniel Ricciardo: «Du bist jung, was das Alter angeht, aber nicht so jung, wenn es um die Motorsport-Erfahrung geht»
Der Dritte WM-Rang ist Daniel Ricciardo sicher. Mit acht Podestplätzen – darunter auch ein Sieg in Malaysia – sicherte sich der Australier vor dem letzten WM-Lauf in Abu Dhabi bereits 246 WM-Punkte. Damit hätte er nicht gerechnet, gesteht der Red Bull Racing-Star auf Nachfrage seines Teamkollegen Max Verstappen.
Der 27-Jährige erklärt: «Ich habe ehrlich gesagt nicht erwartet, die Weltmeisterschaft in der Top-5 zu beenden. Man gibt sein Bestes, und wenn das Auto gut ist, dann übertrifft man auch die eigenen Erwartungen. Also wenn ich sage, ich habe nicht damit gerechnet, dann heisst das nicht automatisch, dass es nicht passieren wird. Aber es gab vor der Saison keine Anzeichen, dass wir in diesem Jahr einen derart grossen Sprung nach vorne machen würden. Ich dachte wirklich, ein Top-5-Platz wird schwierig.»
Und auf die Frage, wieviel Druck durch den Cockpit-Wechsel von Max Verstappen und Daniil Kvyat für ihn entstanden sei, erzählt Ricciardo: «In diesem Sport gibt es immer Druck, denn man muss sich über eine ganze Saison hinweg beweisen. Manchmal bist du dann halt einfach nur so gut, wie dein letztes Rennen. Wenn man einen neuen Teamkollegen bekommt, hat man ein neues Mass. Denn er ist der Einzige, an dem du dich wirklich messen kannst.»
«Wenn dein Teamkollege dich jedes Rennen schlägt, dann kannst du auch immer als Zweiter ins Ziel kommen und du hattest ein schlechtes Jahr. Ich habe immer versucht, besser als Daniil zu sein, und insgesamt war ich auch etwas stärker. Mit dir kam eine neue Herausforderung. Ich wusste, du bist schnell, aber nicht wie schnell. Der Druck lastet letztlich auf uns Beiden, denn wir müssen uns weiter beweisen und schauen, dass wir nicht in jedem Qualifying eine halbe Sekunde hinter dem Teamkollegen liegen», fügt der vierfache GP-Sieger an.
Verstappen will vom fröhlichen Lockenkopf auch wissen, was er von ihm als Teamkollegen hält. Auf die Frage: «Was bin ich für ein Teamkollege?», erklärt Ricciardo: «Ich würde sagen, du bist natürlich jünger als die meisten von uns, aber was das Racing angeht, scheinst du ganz erfahren zu sein – vielleicht wegen deines Vaters, vielleicht auch wegen dem vielen Karting auf Top-Niveau. Du hast als junger Bursche schon ziemlich viel gelernt. Wenn ich mich erinnere, wie ich mit 18 war, dann ist das schon ein unterschied. Für mich war das Formel-1-Umfeld eine ganz neue Welt. Du scheinst damit besser zurecht zu kommen. Du bist also jung, was das Alter angeht, aber nicht so jung, wenn es um die Motorsport-Erfahrung geht.»