Toto Wolff: Fairness-Gebot für Hamilton und Rosberg
Toto Wolff und Maurizio Arrivabene
Es geht einfach um alles, morgen beim WM-Finale von Abu Dhabi zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Das ist für alle im Team eine schwierige Situation. Klar könnten wir sagen – ist ja egal, so oder so ist ein Mercedes-Pilot Champion. Aber wir haben an uns selber den Anspruch, Nico und Lewis das bestmögliche Auto zu geben und sie nicht zu sehr zu managen. Sie sollen das auf der Piste ausfechten können.»
Toto Wolff hielt am Donnerstag vor versammelter Mannschaft eine Rede, «aber das ist nichts Besonderes», sagt der Wiener. «Das mache ich oft, auch in der Firma in England. Wir wollen alle auf dem Laufenden halten. Ich wollte aber auch das Team wissen lassen – egal, was passiert, wir hatten ein sensationelles Jahr. Und ich wollte den Mitarbeitern für ihre Hingabe danken. Alle dürfen auf sich sehr stolz sein.»
Red Bull Racing pokert mit einer anderen Strategie – wie sehr macht das die Aufgabe von Mercedes noch schwieriger? Toto Wolff antwortet: «Wir dachten, sie würden ein Auto so ins Rennen schicken, nun machen sie das mit beiden. Nach unseren Berechnungen haben wir die schnellere Taktik, um der Zielflagge entgegen zu streben. Und die härteren Reifen halten nur wenige Runden länger. Aber es stimmt, der Plan von Red Bull ist Anlass für Kopfweh, aber das ist der Renn-Speed von Ferrari auch.»
Klar kommt wieder zur Sprache: Es würde Lewis Hamilton helfen, von der Spitze aus so langsam zu machen, dass Rosberg hinter ihm mit dessen Verfolgern Schwierigkeiten bekommt. Toto meint: «Das habe ich jetzt schon ein paar Mal gehört. Wir lassen sie frei fahren. Nico und Lewis wissen, was wir in Sachen Fairness von ihren erwarten. Aber wir alle wissen auch, was auf dem Spiel steht, also müssen wir mit allem rechnen. So lange hier keine Grenzen dessen übertreten werden, was wir als sportlich erachten, haben wir keine Probleme damit.»
Wenn die WM zu Ende geht, werden die technischen Probleme wieder ein Thema sein, besonders dann, wenn Hamilton den Kürzeren zieht. Sieht Toto Wolff bei sich eine Mitschuld für einen verlorenen Titel? Der Teamchef findet: «Ich gebe nichts darauf, was die Leute daherreden. Das ist nicht Tennis, wenn du einen kaputten Schläger wechseln kannst. Das ist nicht Fussball, wenn du einen neuen Ball ins Spiel bringen kannst. Das ist ein hochtechnischer Sport, und zu dem gehört es eben, dass Dinge auf kaputt gehen. Jeder weiss das. Wir können nicht mehr, als das Menschenmögliche machen, unseren Piloten das bestmögliche Auto hinzustellen. Nico und Lewis haben damit Rennen und Titel gewonnen, ich denke, das wissen sie zu schätzen, und das werden auch die Fans zu schätzen wissen. Im Übrigen erinnere ich an Defekte, die auch Nico trafen. Für uns selber ist das am schmerzhaftesten, aber das ist Teil des Sports, und selbst wenn es einen endlos ärgert, muss man das schlucken.»
«Wir haben vor einer Weile Änderungen aufgegleist, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Für das Finale hier haben wir aber nichts Spezielles getan. Denn wenn du beginnst, die Abläufe wieder zu ändern, dann birgt das die Gefahr, dass andere Dinge schieflaufen. Aber nochmals – das ist ein hoch komplexer, mechanischer Sport, da kann jederzeit alles schiefgehen.»
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