Gene Haas über 2017: «Ein, zwei Plätze weiter vorne»
Romain Grosjeans sechster Platz beim Saisonauftakt in Melbourne erfüllte Gene Haas mit viel Stolz
Mit einem starken Saisonauftakt und dem achten WM-Rang sorgte Formel-1-Neueinsteiger Haas für hochgezogene Augenbrauen bei der Konkurrenz. Das Team von Gene Haas sammelte im ersten GP-Jahr stolze 29 Punkte und liess damit die Kritiker verstummen, die den US-Amerikanern einen schwierigen WM-Einstieg prophezeit hatten.
Dabei hätte man angesichts von Gene Haas' Leistungsausweis durchaus optimistisch sein können. Denn das Formel-1-Abenteuer ist «nur» das jüngste von zahlreichen Erfolgsprojekten, die der geschäftstüchtige Unternehmer auf die Beine gestellt hat. Vor 34 Jahren gründete er «Haas Automation», das heute der US-Marktführer im Werkzeugmaschinenbau ist. Vor 15 Jahren erfolgte dann der NASCAR-Einstieg und Gene Haas durfte erneut Erfolge feiern.
Allerdings nicht von Anfang an, wie sich der heute 64-Jährige erinnert: «Das erste Jahr war wirklich anstrengend. Wir fuhren immer hinterher, und das ganze sechs Jahre lang, wir hatten nie viel Glück. Wir starteten 2002 und die Herausforderung war sehr gross.»
Immerhin konnten die Lehren, die in den ersten NASCAR-Jahren gezogen wurden, beim Formel-1-Projekt berücksichtigt werden, wie Haas bestätigt: «Alles, was wir in der NASCAR falsch gemacht haben, haben wir in der Formel 1 vermieden. Die wichtigste Erkenntnis war, dass wir sofort sehen müssen, was funktioniert und was nicht richtig läuft.»
Das Team-Oberhaupt gesteht: «Die Ergebnisse in den ersten Rennen haben mich schon überrascht. Wir belegten beim ersten WM-Lauf in Melbourne den sechsten Platz – ich kenne keinen anderen Fall, bei dem ein Rennstall bei seinem GP-Debüt so gut abschnitt.» Den Saisonauftakt in Australien bezeichnet er denn auch als seinen stolzesten Formel-1-Moment im vergangenen Jahr.
Obwohl die eigenen Erwartungen im ersten Formel-1-Jahr übertroffen wurden, hat sich Haas ein ehrgeiziges Ziel für die zweite GP-Saison seiner Truppe gesetzt. «Wenn wir es schaffen, etwas besser abzuschneiden, weil unser Business-Modell eine effizientere Arbeitsweise in der Formel 1 erlaubt, dann könnten wir ein, zwei Plätze weiter vorne landen», erklärt er selbstbewusst.
Gleichzeitig warnt Haas aber auch, dass die Arbeit nicht einfacher wird: «Es hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass wir nicht mehr das ganze Rennteam zusammenbringen müssen. Und auch die Infrastruktur steht schon. Ein Nachteil ist, dass uns diesmal etwas weniger Zeit für die Vorbereitung bleibt. Und wir müssen umfassende Regeländerungen meistern. Du musst also gut vorbereitet sein. Allerdings pflegen wir nun mit vielen Zulieferern und Partnern eine engere Beziehung, was das Ganze erleichtern sollte. Ich denke, die Herausforderung ist genauso gross wie im vergangenen Jahr. Doch mit dem Wissen, das wir heute haben, sollten wir in der Lage sein, eine etwas bessere Leistung zu zeigen.»