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Carlos Sainz in der Folterkammer: Der härteste Winter

Von Mathias Brunner
​Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz (22) quält sich derzeit in der Kraftkammer und übt auch auf der Kartpiste auf ganz besondere Art und Weise. Der Spanier sagt: «So habe ich noch nie trainiert.»

Die Formel-1-Saison 2017 wird ganz anders. Die Fahrer haben längst gemerkt, was da an körperlicher Belastung auf sie zukommt, entsprechend ist das Trainingsprogramm angepasst worden. Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz (22) sagt: «So extrem habe ich noch nie trainiert für eine neue Saison.»

Der 40fache GP-Teilnehmer quält sich mit Gewichten, Medizinbällen und Lastwagenreifen. «Das ist der härteste Winter meiner Rennkarriere», stöhnt der Madrilene in einer Trainingspause. «Alles, was wir bislang in Sachen Fitness gemacht hatten, reicht einfach nicht mehr. Wir müssen da schon ein paar Schippen nachlegen.»

Carlos hat seit dem WM-Finale von Abu Dhabi 2016 vier Kilo Muskeln zugelegt und wiegt nun 70 Kilogramm. Die ganzen Trainingseinheiten sind verschärft worden: «Wenn wir früher eine Einheit von 50 Minuten hatten, so dauert sie nun 90 bis 120 Minuten, so lange wie ein Grand Prix also. Der Puls sinkt dabei selten unter 180 Schläge. Ich habe auch Boxen in mein Trainingsprogramm mit eingebaut, als Ausdauertraining.»

Die neuen Autos sollen in gewissen Kurven bis zu 40 km/h schneller sein, das bedeutet erheblich höhere Fliehkräfte, und das wiederum erfordert – der Nacken der Piloten muss kraftvoller werden. Carlos erklärt: «Wir gehen da grundsätzlich in zwei Richtungen. Wir arbeiten im Kraftraum mit Gewichten. Das ist so wie auf der Rennstrecke, die Nackenmuskulatur muss sich einer Belastung entgegenstemmen. Dann habe ich aber auch ein besonderes Kart-Training begonnen.»

Sainz geht dabei mit einem Helm auf die Bahn, der mit Bleigewichten bestückt worden ist: «Der Helm wiegt rund zwei Kilo mehr. Das entspricht ungefähr der Belastung durch die höheren Fliehkräfte der 2017er Autos.»

Sainz trägt den Helm zum Teil auch im Kraftraum, wenn mit Gummibändern gearbeitet wird. Carlos will nichts dem Zufall überlassen, denn er weiss: «Fahrer wie Fernando Alonso, Lewis Hamilton oder Kimi Räikkönen wissen, wie hoch die g-Kräfte vor zehn Jahren waren und was vom Körperlichen her notwendig war, und so schnell wie damals werden die Autos jetzt wieder. Wir jüngeren Piloten kennen das alles nicht. Also will ich mich so gut als möglich vorbereiten.»

Ob das alles reicht, wird Carlos ab 27. Februar auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya herausfinden, wenn die ersten Formel-1-Wintertests beginnen.

Die wichtigsten Termine 2017

Präsentation oder Roll-Out
21. Februar: Renault in London
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona
26. Februar: Toro Rosso in Barcelona

Pirelli-Tests
9./10. Februar: Ferrari in Fiorano

Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona

Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi

Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch

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