Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Formel 1 2017: So heissen die neuen Rennwagen

Von Mathias Brunner
​Am 21. Februar beginnen die Präsentationen der Formel-1-Renner des Jahrgangs 2017. Oft gestellte Fragen der Fans: Wie heissen die neuen Autos? Und was verbirgt sich hinter den oft rätselhaften Kürzeln?

Die Rennwagenbezeichnungen sind selbst für langjährige Fans ein Buch mit sieben Siegeln. Hier ein imaginärer Rundgang durchs Formel-1-Feld 2017, bei dem fast alle Geheimnisse gelüftet werden.

McLaren-Honda
Jahrelang wurden die Renner aus Woking MP4 plus eine Zahl genannt (2016: MP4-31), das stand zunächst für «Marlboro Project Four», dann für «McLaren Project Four». Die Bezeichnung wurde erfunden, als sich Ron Dennis vor der Saison 1981 mit seinem vierten Rennstallprojekt beim McLaren-Team einkaufte (1981 wurde mit dem MP4-1 gefahren), Sponsor Marlboro war da schon schon sechs Jahre lang an Bord. Vor wenigen Tagen gab McLaren bekannt: Die Bezeichnung MP4 wird gekippt, der 2017er Wagen von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne wird MCL32 heissen. MCL steht für McLaren, die 32 setzt die Zahlenreihe der früheren Modelle fort.

Red Bull Racing
Red Bull Racing geht ganz linear vor: RB13 steht für das dreizehnte Formel-1-Modell des Hauptteams von Red Bull. Offenbar sind die Briten dabei nicht abergläubisch, im Unterschied zu vielen Hotels oder Fluggesellschaften. Da wird die angebliche Unglückszahl bei Etagen und Sitzreihen gerne mal weggelassen.

Sauber
Das C des Sauber C36 bezieht sich auf einen Menschen – die Ehefrau von Firmengründer Peter Sauber, Christiane. Es ist eine von nur drei Rennwagenbezeichnungen, die sich auf Personen beziehen (die anderen finden wir bei Force India und Williams).

Toro Rosso
Die Scuderia Toro Rosso hat die Teambezeichnung auf die Typenbezeichnung STR gekürzt, 2017 wird der zwölfte Wagen eingesetzt, daher folgerichtig STR12.

Williams
FW40 heisst der Bolide von Felipe Massa und Lance Stroll wegen Teamgründer Frank Williams. Eigentlich hätte nach dem FW38 von 2016 ein FW39 an der Reihe sein müssen. Weil jedoch Williams in diesem Jahr 40 Jahre Formel 1 feiert, wird die 39 elegant übersprungen.

Ferrari
Hier müssen wir passen. Ferrari geht beim Namen völlig unterschiedlich vor. Früher leiteten sich viele Bezeichnungen aus technischen Kennzahlen ab – der Ferrari 312 stand für Dreiliter-Motor mit zwölf Zylindern, ein 512 für Fünfliter-Aggregat mit zwölf Zylindern. 2003 hiess das Auto F2003-GA, um den verstorbenen Gianni Agnelli zu ehren. Vor kurzem hat Ferrari dementiert, dass der 2017er Wagen für den 2015 verstorbenen Jules Bianchi benannt werde (als SF17-JB). 2011 feierte Ferrari den Geburtstag von Italien mit dem 150º. 2014 liess der Rennstall aus Maranello die Fans abstimmen, die meisten wählten F14 T (für Ferrari, das Jahr 2014 und T wie Turbo). 2016 hiess der Wagen von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen SF15-H (für Scuderia Ferrari, das Jahr 2015 und H für Hybrid). Für 2017 ist alles möglich: SF17-T, F17T, F2017 – wir wissen es wohl erst am 24. Februar, wenn in Fiorano die neue rote Göttin enthüllt wird.

Force India
Bei Force India bezieht sich die Abkürzung VJM auf die Initialen von Team-Mitbesitzer Vijay Mallya. Folgerichtig sollte der neue Wagen VJM10 heissen (als zehntes Modell, seit der Rennstall Force India heisst).

Renault
Bei der Rückkehr in den Formel-1-Sport als Werksteam nannte Renault vor einem Jahr den Renner RS16 (für Renault Sport und das Jahr). Der Neue ist folgerichtig RS17 getauft.

Mercedes-Benz
Mercedes nennt seinen Silberpfeil jeweils W, um an die glorreiche Rennvergangenheit anzuknüpfen, wie an den W25 der Dreissiger Jahre oder den W196 der Fünfziger Jahre, das W steht dabei schlicht für Wagen. 2016 hiess der Renner F1 W07 Hybrid, daher heisst der künftige Wagen von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas F1 W08 Hybrid.

Haas
Der erste Formel-1-Rennwagen aus dem Stall des US-Amerikaners Gene Haas erhielt im vergangenen Jahr den Namen VF-16 – als Anlehnung an eine Reihe von Haas-Werkzeugmaschinen, welche mit der legendären VF-1 begann. Intern wurde der Haas-Renner vom Personal auch augenzwingernd «VF-1, the very first one» (der Allererste) gerufen. Logisch für 2017 wäre VF-17.

Wie war das eigentlich früher?
Das klingt jetzt alles ein wenig pragmatisch, und das ist es auch. Früher gab es viel mehr Abkürzungen, die an Personen anspielten: Die Brabham-Renner erhielten jahrelang ein Kürzel BT für die beiden starken Männer des Rennstalls – Teamchef und Fahrer Jack Brabham sowie Chefkonstrukteur Ron Tauranac. Das JS bei den Ligier-Rennern erinnerte an den 1968 tödlich verunglückten Franzosen Jo Schlesser.

Die pechschwarzen Shadow-Renner trugen das Kürzel DN wegen Teamchef Don Nichols. Das Firmenlogo bezog sich auf dessen legendäre Kleidung mit Hut und Mantel, die er sich wiederum bei der Radio- und Comic-Figur «The Shadow» abgeguckt hatte.
Bei Ensign bezog sich das N des Rennwagentypen auf Firmenchef Mo Nunn, beim kleinen AGS-Rennstall das JH auf Firmengründer Henri Julien. Der Franzose fand lediglich, JH klinge besser als HJ, was auch an der französischen Aussprache liegt – sche-asch ist eingängiger und leichter zu sagen als asch-sche ...

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