Präsentation, Wintertest: Die besten Tricks der Teams
Die doofen spanischen Wände werden ihr Comeback geben
Tricksen, Täuschen, Tarnen – das alles gehört zur Formel 1 wie Red zu Bull. Das ist weder abschätzig gemeint noch unredlich, die Rennställe lassen sich einfach nicht so gerne in die Karten gucken. Und so gehört es zum Geschäft, dass Präsentationsbilder zwar nicht lügen, aber eben auch nicht die volle Wahrheit sagen.
Die meisten GP-Teams vermeiden es beispielsweise geschickt, Bildwinkel zu zeigen, welche clevere Details enthüllen könnten. Einige Lösungen, wie etwa ein Schacht in der Fahrzeugnase, werden abgedeckt oder auf einem Foto wegretuschiert.
Jahrelang war es üblich, alte Flügel ans Auto zu hängen, weil man der Konkurrenz das neue Geflügel erst so spät als möglich zeigen will. Das wird 2017 schwieriger, weil mit dem neuen Reglement Grösse, Form und Position der Flügel vorn und hinten anders sind.
Ebenfalls sehr beliebt: Gewisse Flächen am Wagen schwarz einzufärben, das verschluckt Konturen und macht es neugierigen Augen schwieriger, die wahre Form zu erkennen.
An der Teststrecke geht das Versteckspiel munter weiter: Die unsäglichen spanischen Wände werden wieder Hochkonjunktur haben, die Autos bei jeder Rückkehr an die Box sofort dahinter versteckt. Nicht nur zum Ärger der Medienmitarbeiter, sondern vor allem jener Fans, die sich ein Ticket für die Haupttribüne gekauft hatten und dann nicht mal in die Box gucken können. Zuschauerfreundlich ist das nicht, das weiss auch der neue Formel-1-Grossaktionär Liberty Media.
Ist ein Auto auf der Bahn, klicken die Kameras: Nicht nur für Fachpublikationen, sondern auch für die Konkurrenz – Digital-Detailbilder der gegnerischen Fahrzeuge liegen innerhalb kürzester Zeit den hellsten Köpfen in den Formel-1-Werken vor. Das Studium der Gegner ist so wichtig wie die Analyse des eigenen Renners. Abgucken gehört auch zum Geschäft.
Die Rundenzeiten von Barcelona sind mit grosser Vorsicht zu geniessen: Keiner im GP-Zirkus – nicht einmal die hellsten Köpfe der Teams – wissen, mit wieviel Kraftstoff die Gegner jeweils ausrücken. Pirelli-Renndirektor Paul Hembery (50) betont gegenüber crash.net, dass im Testwinter 2017 viel mehr geblufft werden wird als in den Jahren zuvor. Der Engländer sagt: «Wir werden bei den Testfahrten in Barcelona viel Tiefstapelei und Versteckspielchen erleben. Die Aerodynamik ist so umgekrempelt worden, dass alle mit verdeckten Karten spielen werden. Gut einen Monat vor dem Saisonbeginn will doch kein Team zeigen, was es wirklich kann.»
«Wir werden erst im Verlauf der ersten Rennen der Saison mehr Gewissheit erhalten, sowohl was die Konkurrenzfähigkeit der verschiedenen Teams angeht, als auch was das Verständnis mit den neuen Reifen betrifft. Wir haben basierend auf den Testfahrten von 2016 Leistungsdaten errechnet. Nun wollen wir ergründen, ob die 2017er Autos diese Daten stützen. Aber das ist Formel 1: Ich bin sicher, die brillanten Ingenieure haben sich Dinge einfallen lassen, auf die Andere nie gekommen wären.»
Präsentation oder Roll-Out
21. Februar: Renault in London
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona
Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona
Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi
Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch