Paddy Lowe (Ex-Mercedes): Seine Zukunft bei Williams
Paddy Lowe: Da geht's lang
Monatelang wurde darüber nur spekuliert, dann ging es ganz schnell: Vor Weihnachten 2016 verabschiedete der Williams-Rennstall seinen Technikchef Pat Symonds, am 10. Januar bestätigte Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz – Trennung von Technikdirektor Paddy Lowe (54). Seither galt als wahrscheinlichster Weg für den in Nairobi geborenen Lowe: Richtung Grove, zu Williams. Autosport und die BBC berichten jetzt: Lowe werde ab 1. März nicht nur oberster Techniker beim drittältesten Formel-1-Rennstall (nach Ferrari und McLaren), Lowe werde auch in den Vorstand berufen, im Range eines Direktors gleichberechtigt mit der stellvertretenden Teamchefin Claire Williams, dem Gruppen-CEO Mike O’Driscoll sowie mit Nick Rose, dem Vorstands-Chef.
Lowe soll auch Anteile am Rennstall übernehmen. Williams gehört derzeit zu 51 Prozent Sir Frank Williams, 21 Prozent werden an der Frankfurter Börse gehandelt, 15 Prozent sind in Besitz des US-amerikanischen Geschäftsmannes Brad Hollinger, 9 Prozent gehören dem früheren Technikchef Sir Patrick Head und 4 Prozent der Mitarbeiterstiftung.
Bei Williams hat Paddy Lowe einst seine Formel-1-Karriere begonnen. 1984 schloss er sein Studium mit einem Diplom als Ingenieur ab. Drei Jahre später verdiente er sich als leitender Mitarbeiter der Elektronikabteilung bei Williams seine ersten Sporen in der Formel 1 und blieb sechs Jahre in Grove. Hier war er auch mit an der Entwicklung jener aktiven Radaufhängung beteiligt, die Nigel Mansell 1992 dabei half, Formel-1-Weltmeister zu werden. 1993 wechselte Lowe zu McLaren, wo er sich im Laufe der folgenden 20 Jahre die Karriereleiter hinaufarbeitete. Seit Juni 2013 war er für Mercedes tätig. Als Technikchef stand er hinter den drei WM-Titeln 2014, 2015 und 2016 von Mercedes-Benz in der Markenwertung und gleichzeigit der Titel von Lewis Hamilton (2014 und 2015) und Nico Rosberg (2016).
Paddy Lowe wird nachgesagt, bei Williams den Posten des Williams-Teamchefs anzustreben. Dazu steht ihm derzeit Claire Williams im Weg. Durchaus denkbar, dass die 40-Jährige eine neue Rolle erhält, wenn ihr Vater Sir Frank Williams nicht mehr Haupteigentümer des traditionsreichen Teams seines Namens sein wird. Und dass Lowe dann als Teamleiter nachrückt. Bei Mercedes-Benz war Paddy Lowe die Beförderung zum Teamchef durch Toto Wolff verwehrt.
Sir Patrick Head sagte gegenüber BBC Sport, er könne nicht über die künftige Rolle von Paddy Lowe spekulieren. «Die Verhandlungen halten an, und bis nicht die Tinte auf dem Papier trocknet, ist nichts entschieden. Aber Paddy Lowe wäre für Williams ein toller Fang.»