Neue Formel 1: Sind Sie fit für die GP-Saison 2017?
Das haben sich die Fans schon lange gewünscht: Wie früher so richtig fette Reifen
Alles redet von der neuen Formel 1, aber jetzt mal Hand aufs Herz: Sind Sie fit für die neue Saison 2017? Haben Sie die ganzen Änderungen im Griff? Falls Sie sich nicht ganz sattelfest fühlen, kein Problem, wir haben die wichtigsten Neuheiten für Sie zusammengefasst.
Generell wird die Saison 2017 aus 20 Rennen bestehen, das ist ein Grand Prix weniger als 2016, denn in Deutschland wird im kommenden Jahr leider nicht gefahren. Der Europa-GP in Baku heisst im Übrigen neu Grosser Preis von Aserbaidschan. Das restliche Programm bleibt gleich. Erst 2018 kommt ein alter Bekannter hinzu: Der WM-Lauf von Frankreich, im südfranzösischen Le Castellet.
Nach dem Rücktritt von Nico Rosberg wird die Saison erstmals seit 1994 ohne den Weltmeister des Vorjahres beginnen. Damals trat Alain Prost als Champion 1993 ab.
Sauber tritt 2017 erneut mit Ferrari-Motoren an, allerdings mit Vorjahrestriebwerken. Toro Rosso kehrt zu Renault-Power zurück.
Es gibt kein Wertmarkensystem mehr, das die Entwicklung der 1,6-Liter-V6-Motoren einschränkt. Die so genannten Token sind Geschichte.
Pro Fahrer und Saison dürfen nur noch maximal vier Antriebseinheiten verwendet werden (2016 waren es fünf).
Die Kosten für die Motoren müssen für Kundenteams um eine Million Euro verringert werden. (Weitere Kostensenkungen sind für 2018 geplant.)
In Sachen Technik fallen vor allem die fetten Reifen ins Auge: Der Mailänder Formel-1-Alleinausrüster Pirelli baut Vorderreifen, die von 245 auf 305 Millimeter verbreitert werden, die Hinterreifen werden von 325 auf 405 Millimeter aufgestockt. Die neuen Grössen der Slicks betragen somit 305/670 13 für die Vorderreifen und 405/670 13 für die Hinterreifen. Der Gesamtdurchmesser erhöht sich von aktuell 660mm auf 670mm. Der Felgendurchmesser der Reifen bleibt jedoch auf Wunsch der Teams unverändert bei 13 Zoll.
Die neuen Vorderreifen sind somit mehr als sechs Zentimeter breiter als die aktuellen Slicks, bei den Hinterreifen beträgt der Zuwachs mehr als acht Zentimeter. Das bedeutet, die Reifen der Saison 2017 sind 25 Prozent breiter als die derzeit eingesetzten Walzen. Das gilt für die Slicks, die Intermediates und die Regenreifen gleichermassen – die gewohnten Reifenmischungen werden mit den gleichen Farben wie gewohnt gekennzeichnet. Also violett für die ultraweiche Mischung, rot für die superweiche, gelb für die weiche, weiss für die mittelharte und orange für die harte Mischung, dazu grün für die Intermediate-Reifen für Mischverhältnisse und blau für Regenreifen.
Die breiteren Reifen führen zu einer Erhöhung des Mindestgewichts, von 702 auf 728 Kilogramm. Die Autos sind durch die breiteren Reifen insgesamt sechs Kilo schwerer, ein Vorderreifen wiegt gut 1000 Gramm mehr, ein Hinterreifen rund 1500 Gramm. Den Teams ist es gestattet, 105 Kilogramm Sprit zu verwenden (fünf mehr als 2016).
Mit der Vorgabe, dass die GP-Renner zwischen vier und fünf Sekunden pro Runde schneller werden sollen, verändert sich die Aerodynamik: Die Autos werden breiter (200 cm statt 180), sie erhalten einen breiteren Frontflügel (180 cm statt 165 cm), der Heckflügel wird um 15 cm niedriger angeordnet (auf 80 cm über Bodenplatte, zuvor 95 cm) und um 20 cm nach hinten gerückt. Er darf 95 cm statt wie bis anhin 75 cm breit sein. Die umfangreicheren Aero-Elemente, das Plus an Kraftstoff sowie die breiteren, daher schwereren Reifen waren die Gründe für die Gewichtserhöhung auf 728 Kilo.
Die Luftleitelemente hinter den Vorderrädern dürfen weiter vorne angeordnet werden. Das vereinfacht die Luftführung. Der Diffusor (das aufsteigende Ende des Unterbodens) ist geräumiger, das erzeugt einen grösseren Saugnapfeffekt. Die Motorabdeckung dürfte wie in den Jahren 2009 und 2010 segelartige Fortsätze haben, um Turbulenzen auf den Heckflügel entgegen zu wirken.
Es wird nicht mehr erlaubt sein, an einem GP-Wochenende mehrfach Motoren zu wechseln und sich so sein Motorkontingent aufzustocken, ohne eine härtere Strafe zu erhalten als ans Ende des Feldes zu rücken.
Die FIA will den Rennfahrern beim Rad-an-Rad-Duell eine längere Leine lassen. In Artikel 38.2) des sportlichen Reglements heisst es neu: «Es obliegt der Einschätzung der Rennkommissare, ob ein Fahrer bestraft werden soll, der in einen Zwischenfall verwickelt worden ist. So lange es für die Rennkommissare nicht klar ist, dass ein Pilot komplett oder im überwiegenden Masse für einen Zwischenfall verantwortlich zu machen ist, sollte keine Strafe ausgesprochen werden.»
Die Rennkommissare sollen nur noch dann einschreiten, wenn ein offensichtliches Vergehen vorliegt, bei dem ein Pilot benachteiligt oder gar gefährdet wurde.
Sollten Regen oder nasse Bahn einen Start hinter dem Safety-Car erfordern, wird Bernd Mayländer das Feld um den Kurs führen, bis die Verhältnisse als vertretbar eingestuft werden. Dann aber gibt es keinen fliegenden Start mehr, sondern die Autos stellen sich erneut auf die Startaufstellung.
Die wichtigsten Termine 2017
Präsentation oder Roll-Out
21. Februar: Renault in London
22. Februar: Force India in Silverstone
22. Februar: Sauber in Barcelona
23. Februar: Mercedes in Silverstone
24. Februar: Ferrari in Fiorano
24. Februar: McLaren-Honda in Woking
25. Februar: Haas in Barcelona
Pirelli-Tests
9./10. Februar: Ferrari in Fiorano
Wintertests
27. Februar bis 2. März: Barcelona
7. bis 10. März: Barcelona
Tests innerhalb und nach der Saison
18./19. April: Bahrain
1./2. August: Budapest
28./29. November: Abu Dhabi
Formel-1-WM 2017
26. März: Australien (Melbourne)
9. April: China (Shanghai)
16. April: Bahrain (Sakhir)
30. April: Russland (Sotschi)
14. Mai: Spanien (Barcelona)
28. Mai: Monaco (Monte Carlo)
11. Juni: Kanada (Montreal)
25. Juni: Aserbaidschan (Baku)
9. Juli: Österreich (Spielberg)
16. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
30. Juli: Ungarn (Budapest)
27. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
3. September: Italien (Monza)
17. September: Singapur
1. Oktober: Malaysia (Sepang)
8. Oktober: Japan (Suzuka)
22. Oktober: USA (Austin)
29. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
12. November: Brasilien (São Paulo) *
26. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Finanzierung nicht gesichert, daher provisorisch