Flavio Briatore: Max Verstappen ist wie Ayrton Senna
Flavio Briatore
Jahrelang war davon die Rede, dass Flavio Briatore, der frühere Teamchef der Formel-1-Weltmeister von Benetton und Renault, eine führende Rolle im GP-Sport einnehmen könnte. Manche sahen in ihm gar den nächsten Bernie Ecclestone. Nun ist der englische Baumeister der modernen Formel 1 weg, und einen Nachfolger Briatore wird es nicht geben. Dafür sagt der 66jährige Italiener über den Abgang von Ecclestone und die Nachfolger des US-amerikanischen Konzerns Liberty Media bei der italienischen Sky: «Bernie hat gut daran getan, auf die Ehren-Präsidentschaft zu verzichten im neuen Organigramm. Das wäre ja so, als würde er vom Paten zum Knecht. Jetzt soll er sich entspannen und das Leben geniessen, immer mit dem Geschenk, noch glasklar denken zu können.»
«Liberty erhält die Kontrolle über die Formel 1, aber ich weiss nicht, ob sie das Produkt Formel 1 wirklich verstehen. Ich als Berater? Ich kann nicht für jemand anders arbeiten, ausserdem ist Berater eine Bezeichnung, die überhaupt nichts sagt.»
Aber Briatore predigt weiter, was er seit Jahren unterstreicht: «Wir müssen die Fahrer wieder in den Mittelpunkt stellen. Die Teams zählen doch nichts, Ferrari eingeschlossen. Den Fans ist es auch egal, welcher Motor unter der Verkleidung steckt. Wir brauchen vielmehr Autos, welche ungefähr gleich stark sind – damit sich die echten Talente wieder abheben können. Mir sind die Budgets mit 600 bis 700 Millionen pro Saison viel zu hoch, und auch im neuen Reglement haben mir die Ingenieure zu viel zu sagen. Immerhin wird daran gedacht, denn verstellbaren Heckflügel loszuwerden, damit bin ich einverstanden.»
Wie immer kommentiert Briatore scharfzüngig Ferrari: «Der einzige Unterschied, den sich ausmachen kann – dass Firmenpräsident Sergio Marchionne auf Aussagen zur kommenden Saison verzichtet. Sonst hat sich dort nichts geändert.»
Flavio Briatore ist gespannt auf die weitere Entwicklung von Max Verstappen: «So wie er fährt und was ich von ihm beim Brasilien-GP gesehen habe, das zwingt mir den Gedanken auf – gebt ihm ein halbwegs gutes Auto, und er wird Weltmeister. So etwas habe ich seit dem jungen Ayrton Senna nicht mehr auf einer Rennstrecke gesehen.»