Formel 1 2017: Wieso die Autos 26 Kilo schwerer sind
Kimi Räikkönen bei Testfahrten 2016 mit den breiteren Reifen
Die Formel-1-Autos der Saison 2017 werden nicht nur schneller, sie werden auch schwerer. Hätten Sie es noch gewusst? 1972 betrug das Mindestgewicht eines Grand-Prix-Rennwagens 550 Kilogramm, ab 1980 waren es 575 Kilo. Ab 2004 galten dann schon 605 Kilo, danach legten die GP-Renner weiter zu, als die Energierückgewinnung an Bord kam, 2010 lagen wir bei 620 Kilo. Die Autos wurden immer sicherer, aber auch schwerer. Die Teams schafften es dennoch unters Gewichtslimit und arbeiteten geschickt mit Ballast, um den Schwerpunkt zu senken, was das Handling verbesserte. Beim Schritt in die neue Turbo-Ära ein weiterer Anstieg – von 642 auf neu 691 Kilo.
Im Reglement für 2017 mit den breiteren, daher schwereren Reifen wurde ein neues Mindestgewicht von 722 Kilo verankert (ohne Kraftstoff), wegen der gut 20 cm breiteren Autos. Zudem dürfen grössere Tanks eingebaut werden (Erhöhung des Sprit-Limits auf 105 Kilogramm Kraftstoff).
Es wurde in den Regeln festgehalten, dass das Mindestgewicht noch einmal korrigiert werden könne, sobald das wahre Gewicht der 2017er Walzen von Pirelli feststehe. Das tut es nun. Die Autos sind durch die breiteren Reifen insgesamt sechs Kilo schwerer, ein Vorderreifen wiegt gut 1000 Gramm mehr, ein Hinterreifen rund 1500 Gramm.
Als grobe Rechnung gilt in der Formel 1: Zehn Kilo Gewicht kosten drei Zehntelsekunden. Theoretisch wären die Autos nur wegen des Gewichts von zusätzlich 26 Kilo also rund acht Zehntelsekunden langsamer pro Runde. Weil die Autos jedoch dank der fetten Reifen mehr mechanischen Grip aufbauen und die Fahrzeuge dank neuer Aerodynamik erheblich mehr Abtrieb generieren, wird das aber locker wettgemacht. Die Vorgabe bleibt trotz höheren Gewichts, dass die Rennwagen 2017 je nach Kurs zwischen 3,5 bis 5 Sekunden pro Runde schneller sein werden.