Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Ex-GP-Star Robert Kubica 2017 in der Langstrecken-WM!

Von Mathias Brunner
Robert Kubica bei den Testfahrten im Langstrecken-Renner

Robert Kubica bei den Testfahrten im Langstrecken-Renner

​Der frühere Renault-Formel-1-Star Robert Kubica (32) geht 2017 für ByKOLLES Racing in der Langstrecken-WM an den Start! Damit ist die Rundstrecken-Rückkehr des hochbegabten Polen besiegelt.

ByKOLLES Racing geht mit einem prominenten Fahrer in die Saison 2017 der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica (32) wird sich am Steuer des CLM P1/01 Nismo mit dem Briten Oliver Webb (25) abwechseln. Der dritte Fahrer für die Einsätze in der FIA WEC inklusive der 24 Stunden von Le Mans 2017 wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Oliver Webb war bereits in der vergangenen Saison für das private LMP1 ByKOLLES Racing im Einsatz. Robert Kubica wird damit nach zahlreichen Erfolgen in der Formel 1 und einigen Jahren im Rallyesport auf die Rundstrecke zurückkehren und im Juni sein Debüt beim Langstreckenklassiker in Le Mans feiern.

«Nach meiner Zeit im Rallyesport habe ich nach etwas gesucht, was der Formel 1 möglichst nahekommt. Genau dies habe ich in der LMP1 gefunden», sagt Robert Kubica. «Am Ende der vergangenen WEC-Saison habe ich beim Test in Bahrain erste Runden am Steuer des CLM P1/01 drehen können. Ich habe mich sehr schnell im Auto wohlgefühlt. Entsprechend zügig konnte ich auch an Tempo zulegen. Mit noch mehr Erfahrung werde ich bestimmt noch mehr Performance herauskitzeln können. Ich freue mich schon sehr auf den Prolog in Monza und den anschliessenden Saisonstart in Silverstone. Die sehr professionelle Mannschaft von ByKOLLES Racing will im Verlauf des Jahres weitere wichtige Fortschritte mit dem Fahrzeug machen. Da bin ich gern dabei. Die WEC fährt auf grossartigen Strecken, die ich aus meiner Formel-1-Zeit genau kenne. Die Ausnahme ist Le Mans. Über den Event an der Sarthe habe ich schon so viel Gutes gehört. Ich bin extrem gespannt auf meinen ersten Start bei diesem 24-Stunden-Rennen.»

Fans träumten von Kubica-Rückkehr

Seit Jahren träumten Rennfans davon, dass der frühere GP-Star Robert Kubica ein Comeback auf der Rundstrecke geben kann. Kubica war zum Zeitpunkt seines schweren Rallyeunfalls 2011 Werksfahrer von Renault. Kubica sass im Rennsimulator von Renault und Mercedes-Benz,

Kubica enthüllte: «Es gab ein Angebot 2013, einen Formel-1-Renner zu testen. Aber dann stellte ich mir die Frage: Was soll danach kommen? Wenn ich keine Strassenkurse fahren kann, wozu dann das Ganze? Also habe ich es nicht getan, aus Selbstschutz. Ich fürchtete, dass ich zu viel Spass haben würde, und dann wäre es wie ein Messer mitten im Herz zu wissen, dass ich schliesslich doch nicht fahren kann. Denke ich noch an die Formel 1? Ja und nein. Du musst im Jetzt leben, nicht in den Erinnerungen. Ich könnte zu Formel-1-Rennen reisen und den Kontakt mit vielen Freunden pflegen. Aber ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil es mich daran erinnert, was sein könnte.»

Das Rallye-Drama

Anfangs 2011 war die Zukunft von Robert Kubica vielversprechend, die Rennwelt lag ihm zu Füssen: Der Renault-Star hatte bei den ersten Wintertests sensationell Bestzeit erzielt, der Sieger des WM-Vierten von 2008 besass einen Vorvertrag mit Ferrari, um künftig neben seinem Kumpel Fernando Alonso zu fahren. Aber dann ging alles schief.

Ein schwerer Rallyeunfall am 6. Februar 2011 in Italien hat im Leben des Kanada-GP-Siegers von 2008 die Weichen neu gestellt. Eine Weile war sogar befürchtet worden, dass die Ärzte dem Polen den rechten Arm abnehmen müssen! Kubica kehrte nach langer Reha-Phase in den Motorsport zurück – auf die Rallye-Pisten. 2013 holte er den WRC2-Titel. 2014 bestritt er die komplette WM, ein sechster Rang in Argentinien war im Ford Fiesta das Highlight. Doch Kubica träumte immer davon, auf die Rundstrecke zurückzukehren. Über einige GT-Rennen ist der Pole aber nicht hinausgekommen.

Fernando Alonso nannte seinen Freund «den begabtesten Formel-1-Fahrer, den ich je kannte». Kubica im Sommer 2015 gegenüber dem Online-Portal «sokolim okiem»: «Natürlich stirbt die Hoffnung nie, aber man muss im Leben auch realistisch sein. Die Formel 1 ist für mich ausser Reichweite. Wenn einer sagen würde – Robert, wir wollen, dass du für uns fährst, dann müsste ich erst mal zehn Kilo abspecken, die ich leider zugelegt habe, und dann ginge das vielleicht.»

«Es fällt mir schwer, Formel-1-Rennen zu schauen. In den ersten beiden Jahren, während meiner Reha, war es einfacher. Weil ich mich da ganz auf meine Erholung konzentriert habe. Nun sah ich Fahrer wie Lewis und Nico, mit welchen ich jahrelang auf den Kartbahnen gekämpft habe, wie sie um den WM-Titel fuhren. Gegen sie anzutreten, das fehlt mir sehr.»

Nun hat der hochbegabte Pole eine neue Nische gefunden. Viele Fans rund um die Welt werden sich mit ihm freuen.

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