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Australien-GP: Ricciardo im Pech, Autos wie Jets

Von Mathias Brunner
Rabenschwarzes Pech für Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo: Noch bevor der Australien-GP begann, blieb der Wagen des 27-Jährigen stehen – Getriebeschaden.

Formel 1 extrem: Extreme Enttäuschung für Lokalheld Daniel Ricciardo, extreme Belastung für die Piloten. Ricciardos neues Getriebe (nach seinem Unfall eingebaut) blieb während der Aufwärmrunde zur Startaufstellung im sechsten Gang stecken! Ein komplett geknickter Ricciardo musste aussteigen. Und das ausgerechnet vor seinem eigenen Publikum.

Teamchef Christian Horner kurz vor dem Start: «Wir haben ein Problem mit einem Sensor, daher steckt das Getriebe im sechsten Gang fest. Der Wagen konnte zurückgebracht werden. Wenn wir das System neu hochfahren können, dann bringen wir das Getriebe vielleicht wieder zum Laufen, und Daniel könnte aus der Boxengasse ins Rennen gehen.»

Als die Gegner auf Runde 3 gingen, ging auch Daniel ins Rennen. Unter grossem Applaus der Fans.

Und das war noch nicht alles: Im Toro Rosso von Daniil Kvyat ging ein Feuerlöscher los, und Romain Grosjean berichtete von einer Kupplung, die nicht optimal arbeitet. Drama hüben und drüben.

Die Piloten mussten sich vor dem Australien-GP sich auf alles gefasst machen, «denn diese neuen Autos sind Monster», wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff sagt.

Gibt es Zahlen aus Australien, welchen Fliehkräften die Fahrer ausgesetzt sind? Und war nicht davon die Rede, dass die Formel 1 pro Runde zwischen vier und fünf Sekunden schneller sein solle – wieso ist das im Abschlusstraining nicht passiert?

Grundsätzlich zogen die Fahrer mit der früheren Modellgeneration bis Ende 2016 maximal 5g in den Kurven, will heissen: Die Querbeschleunigung betrug bis zum Fünffachen ihres Eigengewichts. Wenig trainierte Menschen würde es bei einer Belastung von 3g bereits schwerfallen, sich von einem Stuhl zu erheben. Ab diesem Wert können erste Sehstörungen eintreten. Die Rennfahrer sind jedoch Hochleistungs-Athleten, an hohe Querbeschleunigungen gewöhnt. Dennoch fiel in Australien auf: Wenn Fahrer früher am Funk klangen, als sässen sie nicht am Lenkrad eines Rennwagens, sondern locker zuhause auf dem Sofa, so sind sie jetzt schwer am Atmen.

Im Kampfjet sind Werte zwischen 9g und 12g nicht ungewöhnlich, aber Militärpiloten tragen Druckanzüge, Rennfahrer nicht.

Haas-Fahrer Romain Grosjean enthüllt im Albert-Park: «Die Autos sind wirklich brutal, in gewissen Kurven sind wir nicht mehr weit weg von 8g. Da verpasst du deinen Einlenkpunkt besser nicht! Die Kurventempi sind gemessen an den früheren Jahren schlicht verrückt. Du musst viel genauer fahren, und der Körper wird arg gebeutelt.»

Lewis Hamilton und Sebastian, die aus der ersten Startreihe in den Australien-GP losgefahren sind, sagen in fast identischen Worten: «Wir sind noch nie so schnell durch den Albert-Park gefahren.»

Bisheriger Quali-Rekord in Melbourne: Sebastian Vettel 2011 im Red Bull Racing-Renner, mit 1:23,529 min, von Lewis Hamilton nun ausgelöscht. Pistenrekord des «Albert Park Street Circuit»: Michael Schumacher im Ferrari aus dem Jahre 2004, mit 1:24,125 min.

Vor einem Jahr fuhr Lewis Hamilton im Mercedes Pole mit 1:23,837 min. Nun ist Lewis Hamilton im Silberpfeil im Abschlusstraining eine 1:22,188-min-Runde gefahren. Wieso ist im Training die Vorgabe von vier Sekunden schneller also nicht erreicht worden?

Renault-Pilot Nico Hülkenberg weiss: «Der Richtwert dieser vier oder fünf Sekunden bezog sich auf Barcelona. Diese neuen Autos generieren ihr Plus an Speed über höhere Kurventempi, dank mehr Abtrieb und dank mehr Haftung der breiteren Reifen. Aber in Barcelona gewinnen wir in den Kurven erheblich mehr als im Albert-Park mit seiner Stop-and-go-Charakteristik. Daher ist der Zeitgewinn in Australien nicht so gross.»

Was auch Max Verstappen im Albert-Park gemerkt hat: «Es dauert länger, bis der Wagen zu rutschen beginnt, weil wir mehr Grip haben. Wenn du aber dann mal ins Rutschen gerätst, musst du wahnsinnig aufpassen, dann bricht die Haftung schlagartig ab, und du hast kaum eine Chance mehr, den Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen.»

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