Bernie Ecclestone: «Vettel im Ferrari als Champion»
Bernie Ecclestone ist überzeugt: «Wenn Sebastian Vettel Weltmeister werden würde, wäre das für die Formel 1 eine Wohltat»
Der Formel-1-Saisonbeginn von Melbourne (Australien) findet ohne den langjährigen Serienpromoter Bernie Ecclestone statt. Der Engländer reiste Mitte März nach Brasilien, in die Heimat seiner vierzig Jahre jüngeren Ehefrau Fabiana Flosi.
Im Gespräch mit meinem Kollegen Andrea Cremonesi der Gazzetta dello Sport sagt der 86jährige Engländer auf die Frage nach dem Befinden: «Es geht mir gut. Es gibt kein Problem. Die neuen Besitzer der Formel 1 haben eine andere Vorstellung davon, wie der Sport betrieben werden soll, und sie haben alle Freiheiten, das umzusetzen. Ich wünsche ihnen von Herzen Erfolg.»
Von Pensionsschock ist beim Briten wenig zu spüren. «Ich verstehe mich nicht als Rentner», lacht Ecclestone, «ich bin ja auch nicht ausserhalb der Formel 1. Ich habe eine Beraterrole behalten, als Ehrenpräsident.»
Ecclestone zu Ansatzpunkten für die neue Formel 1: «Es ist notwendig, dass ganz eng mit den Rennorganisatoren zusammen gearbeitet wird. Die Grands Prix müssen besser beworben werden. Und die Formel 1 muss erschwinglicher werden. Die Ticketpreise müssen runter.»
Ein merkwürdiger Vorschlag von Ecclestone. Denn seine Verträge mit ständig steigenden Antrittsgebühren sind doch der Hauptgrund, wieso die Rennveranstalter die hohen Kosten auf die Eintrittskarten umwälzen müssen.
Von der Idee nicht zur WM zählender Rennen hält Bernie nicht so viel: «Darüber haben wir schon früher gesprochen. Ich bleibe dabei – das heutige Format funktioniert. Die moderne Formel 1 ist das Ergebnis jenes Weges, den ich eingeschlagen hatte.»
Über den Engländer Ross Brawn, der für Liberty Media den Sport auf Vordermann bringen soll, meint Ecclestone: «Brawn war elementar, dass Benetton und Ferrari gewonnen haben. Aber das war ein anderes Umfeld als jetzt. Warten wir mal die Fakten ab, bevor wir über ihn urteilen.»
Zu den Wintertests meint Ecclestone: «Ich hoffe wirklich, dass Ferrari stark sein wird. Ich habe die Scuderia immer unterstützt, ich hatte eine kraftvolle Verbindung mit Enzo Ferrari. Sebastian Vettel ist ein aussergewöhnlicher Fahrer, wenn er Weltmeister werden würde, wäre das für die Formel 1 eine Wohltat.»
«Es ist wahr, dass ich damals in die Wege geleitet habe, dass Alonso und dann auch Vettel bei Ferrari gelandet sind. Weil ich weiss, wie wichtig es für den Sport ist, dass Ferrari konkurrenzfähig ist.»
Apropos Alonso, Bernie zum Stand der Dinge bei McLaren-Honda: «Wirklich ein Jammer. Ein Fahrer vom Format Alonsos verdient es nicht, in dieser Lage zu sein.»
Zur neuen Formel 1 meint der Baumeister des modernen Grand-Prix-Sports: «Die Regeln wurden nicht gegen jemanden gemacht. Mercedes hat dominiert, weil sie ihre Aufgaben besser als die anderen gelöst haben. Nun sehen wir mal in Australien, wie das 2017 aussieht.»