Sauber: Nachfolge von Pascal Wehrlein schon geregelt?
Der Schweizer Sauber-Rennstall und Ferrari gelten seit Jahren als eingespieltes Team: Von 1997 bis 2005 sowie seit 2011 arbeiten die Zürcher Oberländer mit dem berühmtesten Rennstall der Welt zusammen, auch wenn anfangs auf den Zylinderdeckeln der Name Petronas stand. 2017 setzt Sauber einen Vorjahresmotor aus Maranello ein. Der ist ein Mühlstein am Bein, selbst wenn Sauber derzeit andere Probleme hat als die Antriebseinheit. Fakt aber bleibt: Die 2017er Motoren werden im Laufe des Jahres entwickelt, Ferrari wird am Vorjahres-V6-Turbo nichts machen.
Wir hatten berichtet: Noch im April werde Sauber bekanntgeben, dass 2018 mit Honda-Motoren gefahren wird. In Australien machte sogar die Runde, dass die Schweizer noch im Laufe der Saison 2017 die Ferrari-Motoren gegen die japanischen 1,6-Liter-V6-Turbos eintauschen würden.
Beginnen wir von hinten. Das ist natürlich Unsinn. Sauber besitzt überhaupt nicht die Ressourcen für solch einen Husarenritt. Prompt hat Teamchefin Monisha Kaltenborn einen Wechsel in der laufenden Saison ausgeschlossen.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass Sauber mit Honda verhandelt. Die Japaner bauen den englischen Ableger in Milton Keynes nicht aus, um McLaren noch mehr Kapazität zu bieten, sondern um in der Lage zu sein, mit einem zweiten Team zu arbeiten.
Eine Honda nahe stehende Quelle sprundelt in Bahrain: «Jahrelang hat Ron Dennis verhindert, dass Honda mit einem anderen Team arbeiten kann, aber der ist nun entmachtet.»
Wenn wir uns dann anschauen, wer 2018 alles Formel 1 fährt, bleibt eigentlich nur Sauber als möglicher Partner übrig. Offizielle Wortwahl aus Hinwil: «Bezüglich Motoren sind wir mit mehreren Herstellern in Verhandlungen.»
Honda suchte Wege, um Nachwuchsfahrer Nobuhara Matsushita in die Formel 1 zu bieten, damit sind wir beim zweiten Vorteil einer Partnerschaft mit Sauber. Der 23jährige Matsushita fährt seit 2015 in der GP2-Serie, die ab 2017 wieder Formel 2 heisst. Er konnte 2015 und 2016 je ein Rennen gewinnen und schloss die Meisterschaft vor zwei Jahren als Neunter ab, vor einem Jahr als Gesamt-Elfter. Er fährt im Erfolgsteam ART Grand Prix.
Gleichzeitig fördert Honda den 19jährigen Tadasuke Makino. Er wurde 2015 Zweiter der Formel-4-Meisterschaft, 2016 fuhr er in Japan Formel 3 (Gesamtfünfter), 2017 tritt er in der Formel-3-EM an, bei Testfahrten auf dem Hugaroring und auf dem Red Bull Ring hat er angedeutet, wie talentiert er ist.
Unsere Quelle weiter: «Honda weiss, dass drei in zwei nicht geht. Sauber hat zwei Cockpits, aber Marcus Ericsson ist dort gesetzt, und gemäss Wünschen von Mercedes soll Pascal Wehrlein zwei Jahre lang für die Schweizer fahren. Damit ist für einen Japaner 2018 kein Platz. Das macht aber nichts, denn es zeichnet sich inzwischen eine andere Tendenz ab – dass Honda nämlich weniger auf Matsushita setzt, sondern eher auf Makino. Falls Tadasuke eine gute Formel-3-Saison zeigt, wird er 2018 Formel 2 fahren, in einer idealen Welt dann 2019, spätestens 2020 Formel 1. Die Japaner glauben, dass er mehr Potenzial besitzt als Matsushita. Das würde auch zum Timing mit Wehrlein passen, der 2019 entweder in einem Silberpfeil sitzt oder zu einem Mercedes-Kundenteam wie Williams geschoben wird.»