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Fernando Alonso vor Indy 500: 5. im letzten Training!

Von Mathias Brunner
​Letztes Training zum Indy 500: Carb Day! Nicht alle Fahrer sind mit ihren Fahrzeugen zufrieden. Fernando Alonso ist noch immer überzeugt, dass er viel lernen muss, aber der Spanier macht weiter Eindruck.

Das letzte Training zum Indy 500 heisst in Indianapolis traditionellerweise «Carb Day» – für «Carburation Day», selbst wenn seit Jahren keine Vergaser mehr eingestellt werden müssen. Carb Day, das bedeutet: Die letzten 60 Minuten Training zum Indy 500, bei fast perfekten Bedingungen, 25 Grad, viel Sonne, kaum Wind, in der Nacht hat es jedoch stark geregnet, die Bahn ist gewaschen worden.

Marco Andretti, Stallgefährte von Fernando Alonso bei Andretti-Autosport: «Carb Day ist immer ein wenig hektisch. Du willst den Wagen noch perfekter fürs Rennen abstimmen. Wenn sich der Wagen gut anfühlt, schläfst du bis Sonntag zwei Mal ruhig. Wenn das Auto nicht gut liegt, machst du dir Sorgen. Ich klebe meinen Jungs immer einen Zettel hin – keine Panik! Leider funktioniert es nicht.»

Die Honda-Fahrer, darunter Indy-Neuling Fernando Alonso erhielten von den japanischen Motortechnikern die Vorgabe: nicht mehr als 40 Runden, also ein Fünftel der Renndistanz oder 100 Meilen (160 Kilometer). Die Japaner hatten einige Motorschäden im Training und sind besorgt.

Erneut Anziehungspunkt in der Boxengasse: Die Box von Andretti-Autosport mit dem Wagen Nummer 29 – Fernando Alonso. Die
Nach sieben Minuten schon gelbe Flaggen: Trümmer auf der Bahn, von den flinken Streckenposten schnell entfernt.

Was die Piloten beim Carb Day ebenfalls herausfinden wollen: Wie sich die Autos im Verkehr, beim Pulkfahren anfühlen. Nach einer Viertelstunde war Fernando Alonso Schnellster, dann gleich abgelöst vom Neuseeländer und Pole-Sitter Scott Dixon.

Das Handling seines Autos im Pulk, das ist gemäss Fernando Alonso «die grösste Baustelle. Da bin ich ständig am Lernen, und viele Aspekte habe ich noch nicht verinnerlichen können.»

Ex-IndyCar-Pilot Paul Tracy: «Das genau ist das grösste Problem – wie lernst du etwas, was die Anderen seit Jahren drauf haben? Wir sehen das auch hier beim Carb Day. Sein Timing stimmt ganz leicht nicht. Ich habe das ein paar Mal gesehen, wenn er hinter einem Gegner liegt. Er ist klugerweise noch ein wenig zögerlich beim Angreifen. Aber er lernt sehr schnell.»

Alexander Rossi, Indy-500-Sieger 2016 (als Rookie!) kam nach zwanzig Minuten schimpfend an die Box: «Nie bin ich in Indy mit einem schwächeren Motor gefahren, keine Ahnung, was mit diesem Triebwerk los ist.»

Honda hat für den Carb Day am 2,2-Liter-V6-Turbomotor die jüngste Spezifikation freigegeben, die von allen Piloten fürs 500 eingefahren worden ist.

Nach 25 Minuten tauchte Fernando Alonso an der Spitze auf: 226,608 Meilen (= 364,690 km/h) Schnitt!

Kurz darauf rückte Rossi auf Rang 2 hoch, offenbar hatten die Honda-Spezialisten das Motorproblem beheben können. Gleich dahinter: Ex-Formel-1-Star und Indy-500-Sieger Juan Pablo Montoya, Will Power und Graham Rahal.

Nach einer halben Stunde: wieder gelb, für eine kurze Inspektion der Rennstrecke.

Paul Tracy warnt: «Ich hoffe, jemand wird Fernando Alonso sagen, dass er es im Rennen nicht so einfach haben wird wie bei einigen Szenen hier beim Carb Day. Ryan Hunter-Reay hat ihn einfach ziehen lassen, das kann sich Alonso beim Rennen abschminken, da würde Ryan voll dagegenhalten.»

Wegen des Motorschadens wurde das Training um fünf Minuten verlängert.

Dritte Gelbphase nach 42 Minuten: erneut Pisteninspektion (wegen Verdachts auf Trümmerteile). Zu diesem Zeitpunkt war Helio Castroneves in Führung gegangen, Fernando Alonso auf Rang 5.

Ebenfalls auf der Aufgabenliste des 32fachen GP-Siegers: Boxenstopp-Übungen.

Eine Viertelstunde vor Schluss: erneut gelb! James Hichcliffe blieb wegen eines Honda-Motorschadens liegen und hüpfte aus seinem Renner. Öl und Wasser lief aus dem Renner. Paul Tracy: «Das ist ein grösserer Schaden, ein Kolben- oder Pleueldefekt. Schlecht auch, dass er nun die halbe Bahn eingesaut hat.»

Honda hat keine gute Bilanz: Fünf Motorschäden in Long Beach, acht in Phoenix, zwei in Indy.

Helio Castroneves zu diesem Zeit Schnellster, vor Takuma Sato, Tony Kanaan, Scott Dixon und Fernando Alonso. Die Piste wurde gereinigt, das Öl mit Bindemitteln behandelt, aber die Trainingszeit lief weiter.

Paul Tracy: «Die Honda-Fahrer sind schneller als die Piloten mit Chevy-Triebwerken, aber als Honda-Pilot würde ich mir Sorgen machen.»

Penske-Fahrer Castroneves also in Führung, dann aber sieben Honda-Fahrer. Nochmals Paul Tracy: «Was nützt dir der Speed, wenn du nicht ins Ziel kommst?»

Das Training wurde um fünf Minuten verlängert, aber Paul Tracy gab zu bedenken: «Das ist wirklich die doofste Stelle, um einen Motorschaden zu haben, ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand noch schnellere Rundenzeiten wagt auf einer Bahn in diesem Zustand.»

Schnellster also der Brasilianer Helio Castroneves (227,377 Meilen = 365,927), vor Takuma Sato (365,002), Tony Kanaan (364,930), Scott Dixon (364,814) und Fernando Alonso (364,690).

Typisch: Erster Mann auf der Bahn in den letzten Minuten – Fernando Alonso. Paul Tracy stellte fest: «Habt ihr gesehen, wie er knapp über der Bindemittel-Öllinie fuhr? Das hat er sehr clever gemacht. Das ist genau einer der Gründe, wieso er sich in diesem Monat so gut macht.»

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