Sergio Marchionne (Ferrari): «Vettel kann bleiben»
Sergio Marchionne mit Sebastian Vettel
Wann verkündet Ferrari, dass der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel auch über 2017 hinaus in Rot antreten wird? Der Tradition zufolge müsste es vor dem Grand Prix von Italien in Monza Anfang September passieren, aber der 29jährige Heppenheimer befindet sich mitten in einem aufreibenden Titelkampf mit Lewis Hamilton. Durchaus möglich, dass Ferrari mit einer frühen Bestätigung eines neuen Mehrjahresvertrags allfällige Gerüchte eines Wechsels zu Mercedes abwürgen und Druck aus dem Kessel nehmen will. Die Rede ist von einem neuen Dreijahresabkommen, also bis Ende 2020.
Bei einer Veranstaltung im Ferrari-Museum – Teil der Feierlichkeiten zu 70 Jahren Firmenbestehen – spricht der Chef über Vergangenheit und Zukunft. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne (64) hat zusammen mit Piero Ferrari (72), dem Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari, neue Ausstellungen im Museum eröffnet. «Unter der Haut» und «Unendliches Rot» bringen die Faszination Ferrari dem Besucher noch näher, mit zahlreichen Ausstellungsstücken von John Surtees über Niki Lauda zu Gilles Villeneuve und Michael Schumacher. Helme, Autos, Overalls, Motorteile, es gibt viel zu bestaunen, auch viele Fotos und Videos.
Wann immer Sie in der Nähe von Maranello sind – wir können das Museum wirklich wärmstens empfehlen.
«Besonders am Herzen liegt mir der Saal der Sieger», sagt Marchionne, «und ich kann es nicht erwarten, den mit frischen Pokalen zu erweitern.»
Damit sind wir in der Gegenwart angekommen, und die heisst Sebastian Vettel – WM-Leader mit Ferrari vor dem Monaco-GP, wo die Roten seit 2001 und Michael Schumacher auf einen neuen Sieg warten.
Sergio Marchionne sagt: «Klar habe ich das Trainingsgeschehen von Monte Carlo verfolgt, und ich freue mich sehr, wie die Dinge im Fürstentum laufen.»
Zur Erinnerung: Vettel hat am Donnerstag eine überzeugende Bestzeit in die Bahn gebrannt.
Marchionne weiter: «Was Sebastian Vettel angeht, so hat Bestand, was wir im vergangenen Jahr besprochen haben. Ich fühlte mich nicht wohl, weil wir es nicht geschafft hatten, ihm ein siegfähiges Auto zur Verfügung zu stellen. Ich habe immer gesagt – es liegt an uns, ihm das passende Arbeitsgerät zu geben, dann kann er seinen Job auch richtig machen. Heute ist Vettel zufrieden, und wenn ihm der Ferrari auch weiterhin gefällt, dann kann er so lange bleiben, wie er möchte.»
«Wir werden bei jedem weiteren WM-Lauf Verbesserungen am Wagen haben, um siegfähig zu bleiben. Wir hätten uns keinen besseren ersten Teil dieser Weltmeisterschaft wünschen können. Wir haben wirklich eine tolle Truppe. Die Fahrer sind in Bestform, der Wagen läuft prima, also ...»
Den Rest spricht der Fiat-Sanierer nicht aus. Er muss es auch nicht. Seine Mission ist die gleiche wie jene von Sebastian Vettel: Den ersten Fahrer-WM-Titel für Ferrari einfahren seit Kimi Räikkönen 2007.