Ferrari-Präsident: «Haben die wahre Scuderia gesehen»
Sergio Marchionne (re.) mit Teamchef Maurizio Arrivabene
Sergio Marchionne haut gerne einmal drauf, wenn es sein muss. Wir erinnern uns an die ersten beiden Rennen der Saison, als Kimi Räikkönen mehr oder weniger schlecht aus den Startlöchern kam, vor allem im Vergleich zu seinem Ferrari-Teamkollegen Sebastian Vettel. Prompt musste sich der Finne einen verbalen Anpfiff des Präsidenten gefallen lassen.
Marchionne kann freilich auch anders, vor allem, wenn es nach Plan läuft. Und bei Ferrari läuft alles nach Plan. Vettel hat nach seinem Sieg in Monaco 25 Punkte Vorsprung vor Mercedes-Konkurrent Lewis Hamilton, in der Konstrukteurswertung hat Ferrari nach dem Doppelsieg beim Klassiker im Fürstentum die Führung ebenfalls übernommen.
Was Marchionne dazu brachte, euphorisch zu werden. «Das ist nicht nur ein Sieg. Wir sind bei einem Grand Prix mit einer so glorreichen Tradition Erster und Zweiter geworden. Es war ein sehr spannendes Rennen, in dem wir die wahre Scuderia gesehen haben», feierte Marchionne den Erfolg.
Sein Kompliment gelte den Fahrern und dem gesamten Team, sowohl an der Strecke als auch in Maranello: «Das bereitet unseren Fans endlich die Freude, die sie verdienen.»
Wie viel der Sieg Ferrari bedeutet, war bei der Podiumszeremonie zu sehen, als das ganze Team die italienische Hymne schmetterte. Vettel genoss den Siegestaumel in vollen Zügen, war ebenso euphorisch wie sein Chef. Dass ausgerechnet er, dessen Vorbild Michael Schumacher ist, den ersten Ferrari-Sieg seit 2001, damals durch Schumacher, einfuhr, «war mir gar nicht so bewusst».
Für ihn stand ebenfalls das Team im Vordergrund. «Für das ganze Team ist es ein ganz besonderer Tag, den ich nicht so schnell vergessen werde. Es gibt zwar hier genauso viele Punkte wie woanders, aber es ist ein besonderer Grand Prix.»
Vettel in Richtung der Mannschaft an der Strecke und in Maranello: «Wir haben im vergangenen Jahr harte Zeiten durchgemacht, und in diesem Jahr scheint alles anders zu sein, obwohl es die gleichen Leute sind. In diesen kleinen Momenten realisiert man erst, dass es eine besondere Gruppe von Leuten ist. Wir haben einfach eine großartige Zeit.»