Zak Brown (McLaren) zu Honda: «Das geht nicht mehr»
Kollektives Aufstöhnen an unzähligen TV-Schirmen rund um den Globus, auf den Tribünen am Circuit Gilles Villeneuve von Montreal, im Pressesaal unter den GP-Berichterstattern: Wenige Runden vor Schluss des Kanada-GP rollte Fernando Alonsos McLaren aus – wieder ein Motorschaden von Honda, damit waren die erste Punktefahrt 2017 futsch.
Schlimmer noch: Der Motorwechsel für den kommenden Grand Prix von Aserbaidschan bedeutet, dass der spanische Superstar in Baku von ganz hinten losfahren muss.
McLaren-Direktor Zak Brown sagt: «Fernando ist erneut wie ein Champion gefahren, und der Motor hat ihn erneut im Stich gelassen. Die gleiche alte Geschichte. Und früher oder später muss das aufhören, auf welche Weise auch immer. Das geht so nicht mehr.»
«Alonso war auf bestem Weg zu einem Punkt, unserem ersten in diesem Jahr. Ich bin sprachlos. Wir haben nicht nur zu wenig Leistung, die Motoren sind auch nicht standfest.»
«Das ist alles ziemlich deprimierend für uns. Wir wissen jetzt schon, dass wir in Baku eine Strafe erhalten werden. Wir müssen das endlich auf die Reihe bekommen.»
Auf die Frage, ob die klare Kritik seitens McLaren in Montreal als unmissverständliche Nachricht an Honda zu verstehen sei, meint der Kalifornier Brown: «Es war wichtig, dass wir etwas lauter sprechen, es war das erste Mal, dass wir unser Ansicht klargemacht haben. Aber ich will mich nicht wiederholen, und letztlich ändert es ja auch nichts. Es festigt nur unsere Position. Etwas muss geschehen. Ich weiss nicht, was der Vorstand von Honda denkt. Ich glaube aber zu wissen, was alle Anderen denken – krempelt die Ärmel hoch und bringt das endlich in Ordnung!»
Es ist davon die Rede, dass die Formel-1-Sommerpause ab Ende Juli für McLaren die letzte Frist sei, was die Motorisierung für 2018 angeht. Zak Brown: «Dann so ungefähr. Wir werden dann sehen, wo wir stehen.»
Eine Rückkehr zu Mercedes würde nach dem Desaster Honda bedeuten: Nicht nur, dass das zweiterfolgreichste Team der Formel 1 den besten Turbo-Motor der Gegenwart erhielte, Mercedes wäre für Brown auch ein starkes Argument, um Fernando Alonso im Team zu halten.