Flavio Briatore: Aktion von Vettel ist unbegreiflich
Flavio Briatore mit Fernando Alonso
Flavio Briatore (67) weilte aus verschiedenen Gründen in Baku. Zum einen ist er einer jener Männer, welche mitgeholfen haben, den Zehnjahresvertrag zwischen Aserbaidschan und der Formel 1 einzutüten (fünf Jahre bis 2020, Option für den Zeitraum 2021 bis 2025).
Zum Weiteren war Briatore in Baku, um sich um die Zukunft seines Schützlings Fernando Alonso zu kümmern. Beim Abendessen mit Niki Lauda und Toto Wolff von Mercedes, «ging es aber nicht um ein Abkommen mit Fernando», wie Mercedes-Teamchef Wolff betonte. «Aber wenn du mit Flavio isst, dann ist es unvermeidlich, dass die Rede irgendwann auf Fernando kommt.» Wahrscheinlicher als der Platz von Valtteri Bottas ist Alonsos Rückkehr zu Renault 2018.
Dritter Grund für Briatore, in Baku zu weilen: Dort lockt einer seiner Billionaire-Klubs mit edlem Ambiente.
Nach der Rückkehr von der Kaspischen See hat Flavio Briatore bei «GR Parlamento» Rede und Antwort gestanden. «GR Parlamento» ist eine Radiostation der staatlichen RAI, die hauptsächlich Live-Übertragungen aus dem italienischen Parlament sendet, daher der Name. Allerdings glänzt GR auch immer wieder mit Hintergrundsendungen zu anderen Theman – so wie jetzt in Form eines Interviews mit Briatore, dem Weltmeistermacher von Michael Schumacher 1994 und 1995 bei Benetton sowie 2005 und 2006 von Fernando Alonso bei Renault.
Natürlich ist das Foul von Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton Gegenstand der ersten Frage. Flavio Briatore meint: «Was Vettel da getan hat, ist sehr seltsam – unbegreiflich eigentlich. Es ist zwar wahr, dass Hamilton das Tempo drosselte, sie fahren schliesslich hinter dem Safety-Car. Ich weiss nicht, was dann über Vettel gekommen ist, seinen Wagen ins Auto von Hamilton zu lenken, aber den Leuten scheint der ganze Trubel zu gefallen – sie sehen Gladiatoren am Werk. Letztlich aber hätte Sebastian ohne diesen Bockmist gewinnen können.»
Auch Lewis Hamilton bekommt sein Fett ab, wenn Flavio Briatore weiter sagt: «Ich sehe keinen Grund, wieso Hamilton das Risiko eingeht, dermassen Tempo rauszunehmen. Es muss doch vielmehr in seinem Interesse sein, dass der Neustart reibungslos verläuft. Immerhin lag er auf Siegerkurs.»
«Ferrari wiederum muss aufpassen, keine Fehler zu machen. Ein Weltmeister in Rot wäre ein Segen für alle, aber wenn ich heute die Chancen einschätzen müsste, dann würde ich sagen – 60 Prozent Lewis Hamilton, 40 Prozent Sebastian Vettel. Und was den Kampf um die Markenwertung angeht, so habe ich den Eindruck Bottas ist mehr am Ball als Räikkönen.»