Martin Brundle über Pérez und Ocon: «Schluss jetzt!»
Der Engländer Martin Brundle (58) wundert sich über die zwei Gesichter der Force-India-Fahrer Sergio Pérez und Esteban Ocon. Brundle sagt in seiner Kolumne für die britische Sky: «Pérez und Ocon sind zum Arbeiten wirklich ein Traum, immer zugänglich und nett. Als ich wegen gesundheitlicher Probleme den Ungarn-GP auslassen musste, war Sergio einer der wenigen Fahrer, die sich die Mühe machten, sich nach meinem Zustand zu erkundigen. Und Esteban ist bei jedem Gespräch das reinste Vergnügen.»
«Wie es jedoch diese beiden Fahrer nun schon fast bei jedem Rennen schaffen, sich in solche Aggressoren zu verwandeln, ist mir schleierhaft. Ohne Zweifel sind sie ungefähr gleich schnell. Ocon ist wild entschlossen, sich vor den Augen seiner Mentoren von Mercedes zu etablieren. Und Pérez ist keine Schnecke, im Zweikampf kann der Mexikaner brutal werden.»
«Der ganze Stunk zwischen den beiden geht zurück auf den Kanada-GP. Ocon war dank einer anderen Strategie schneller, durfte aber nicht an Pérez vorbi. In Baku fuhren sich die beiden in die Kiste, ebenso in Ungarn. Nun sogar zwei Mal in Belgien. Vielleicht sollten sie langsam zur Einsicht gelangen, ihren Kampwillen auf die Konkurrenz zu richten, also Renault, Williams und Haas – statt sich gegenseitig Kohlefaser und WM-Punkte zu vernichten.»
«In Belgien hätten Teile der Force-India-Autos leicht Streckenposten oder Fans treffen können, ein Fahrzeug hätte beim Kontakt aufsteigen können. Schluss jetzt! Die beiden müssen sich endlich beruhigen.»
Einen hohen Frustfaktor wittert Brundle, WM-Sechster der Formel-1-Saison 1992, auch beim Niederländer Max Verstappen und beim Spanier Fernando Alonso.
Der 58jährige Brundle sagt weiter: «Ich hätte bei Red Bull Racing oder McLaren den beiden Ausnahmekönnern Verstappen und Alonso nicht gerne erklärt, was an ihren Autos erneut schiefgelaufen ist.»
«Max hat wirklich das Potenzial, einer der grössten Formel-1-Fahrer aller Zeiten zu werden. Fernando ist das bereits. Die beiden sind im GP-Sport absolute Stars und Publikumsmagneten. Solche Fahrer willst du nicht aufgeben sehen. Solche Piloten sollten an der Spitze mit Vettel und Hamilton um Siege kämpfen.»
«Unsere ganze Situation in Sachen Motoren ist rundweg falsch. Es gibt zu wenig gute Triebwerke, und die ganze Hybridtechnik ist einfach zu komplex. Wenn ich nur daran denke: McLaren kann als letzte Chance, 2018 mit einem anderen Motor als Honda zu fahren, nur noch auf Renault hoffen. Und wir sehen ja, wie viele Probleme Max damit hat. Das sagt doch alles über die Motormisere in der Formel 1.»