Qualifying Monza: Lewis Hamilton auf nasser Piste top
Lewis Hamilton startet von der Pole in den Italien-GP
Das Wetter bestimmte am Qualifying-Samstag in Monza das Programm. Die Formel-1-Stars durften pünktlich zum Start des Abschlusstrainings ausrücken, mussten nach fünf Minuten aber wieder an die Box abbiegen, weil der Regen eine Zeitenjagd nicht zuliess. Für Romain Grosjean kam die rote Flagge zu spät, der Genfer rutschte auf der Start-Ziel-Geraden von der Piste und schlug in der ersten Kurve in die Streckenbegrenzung ein.
Alle anderen Piloten hatten es geschafft, ihre Renner auf der Piste zu halten – und neun Piloten liessen sich vor der Unterbrechung bereits eine Rundenzeit notieren. Mit 1:40,128 min führte Mercedes-Star Lewis Hamilton die Zeitenliste vor Sebastian Vettel, Grosjean, Marcus Ericsson, Valtteri Bottas, Carlos Sainz, Kimi Räikkönen, Kevin Magnussen und Daniil Kvyat an.
Die Zwangspause dauerte ganze 2 Stunden und 35 Minuten, dann durften die GP-Piloten endlich Gas geben. Der Erste, der auf die Piste fuhr, war Max Verstappen. Der Red Bull Racing-Pilot funkte sogleich: «Es ist besser als zum Start des Qualifyings», berichtete der Teenager sogleich am Funk. Und mit seiner Rundenzeit von 1:38,557 min lieferte er auch den Beweis dafür.
Die Bestmarke des Niederländers hielt aber nicht lange, erst wurde er von Sebastian Vettel von der ersten Position verdrängt, nur wenige Augenblicke später reihten sich die Mercedes-Piloten Hamilton und Bottas vor dem Ferrari-Star ein. Einige Piloten leisteten sich bereits auf ihrer ersten gezeiteten Runde einen Fehler: Kimi Räikkönen und Pascal Wehrlein mussten in der ersten Schikane den Notausgang nehmen, Sergio Pérez und Marcus Ericsson verpassten den Bremspunkt in der zweiten Schikane.
Nach knapp sieben Minuten wagte sich Alonso als Erster auf den Intermediate-Reifen auf die noch nasse Piste. Vettel und Magnussen taten es ihm gleich. Doch sobald die ersten Piloten auf den grün markierten Reifen ausgerückt waren, intensivierte sich der Regen wieder. «Derzeit haben wir auf den Intermediate-Reifen sehr wenig Grip», funkte Verstappen, der mittlerweile auch die Walzen für gemischte Bedingungen geholt hatte.
Eine Schrecksekunde erlebte Räikkönen, der in der Boxengasse beinahe mit einem Force India zusammenkrachte, weil ihn sein Team gleich losschickte. Der Grund: Die linke Vorderrad-Bremse fing Feuer, weshalb der Finne Gas geben musste, um dieses durch den Fahrtwind wieder zu löschen, wie ihm am Funk als Entschuldigung fürs eilige Losschicken mitgeteilt wurde.
Nachdem das erste Qualifying-Segment schliesslich beendet werden konnte, führte Bottas die Zeitenliste mit 1:35,716 min vor Hamilton, Vettel, Verstappen, Stroll, Räikkönen, Massa, Pérez und Vandoorne an. Dahinter komplettierten Esteban Ocon, Fernando Alonso, Daniil Kvyat, Nico Hülkeberg und Carlos Sainz an. Die erste Verlierer-Gruppe machten Kevin Magnussen, Jolyon Palmer, Marcus Ericsson, Pascal Wehrlein und Crash-Pilot Grosjean aus.
Q2: Schrecksekunde für Stoffel Vandoorne
Weil das Risiko für mehr Regen stieg, reihten sich bereits Beginn des zweiten Qualifying-Segments einige GP-Stars am Ende der Boxengasse auf. Der Erste, der auf die Strecke stürmte, war Verstappen, der auf den Regenreifen ausrückte. Sein Teamkollege Daniel Ricciardo rückte hingegen auf den Intermediates aus.
Auch Stoffel Vandoorne wählte die grün markierte Mischung – und erlebte in der Parabolica eine Schrecksekunde. Der Belgier rutschte seitwärts durch die Kurve, hatte aber Glück im Unglück und konnte gleich weiterfahren. Verstappen setzte sich mit 1:37,344 min an die Spitze, wurde aber bald von Vettel verdrängt, der die 5,793 km in 1:37,467 min. Der vierfache Champion verbesserte sich im folgenden Umlauf auf 1:36,787 min.
Davon liess sich Hamilton nicht beeindrucken. Der Silberpfeil-Pilot legte mit 1:36,447 min eine neue Bestzeit vor, die mehr als zwei Zehntel schneller als die bis dato schnellste Runde von Vettel war. Verstappen schimpfte derweil über Funk: «Wir schaffen es nicht, die Reifen auf Betriebstemperatur zu bringen, das ist das Problem.»
Diese Sorgen waren Vettel offenbar fremd, der Ferrari-Star setzte sich mit 1:36,223 min wieder an die Spitze, doch Hamilton gab weiter Gas und schaffte es mit 1:35,244 min, die Spitzenposition zurückzuerobern. Auch sein Teamkollege Valtteri Bottas schaffte es mit 1:35,716 min am Ferrari-Piloten vorbei.
Am Ende durften sich Hamilton, der die Bestmarke auf 1:34,660 min verbesserte, Bottas, Verstappen, Vettel, Stroll, Räikkönen, Ricciardo, Massa, Vandoorne und Ocon über den Q3-Einzug freuen. Für Pérez, Hülkenberg, Alonso, Kvyat und Sainz war das Training hingegen gelaufen.
Q3: Pole-Rekord für Lewis Hamilton
Bottas rückte als Erster zur Top-10-Zeitenjagd aus. Wie sein Teamkollege Hamilton und Vettel rückte er auf den Intermediates aus. Verstappen sorgte für Aufregung, weil er auf dem Weg zu seinem ersten schnellen Q3-Versuch an Vettel vorbeizog. Wie die meisten Piloten rückte der Niederländer auf den Regenreifen aus.
Mit 1:37,782 min setzte sich Verstappen denn auch an die Spitze. Eine schnelle Runde schaffte auch Force India-Talent Esteban Ocon, der jedoch deutlich langsamer als der Red Bull Racing-Pilot blieb. Auch Ricciardo kam nur auf 0,325 sec an die Bestzeit seines Teamkollegen heran. Ocon liess sich nicht entmutigen und schaffte es, den zweiten Platz auf dem Zeitenmonitor zurückzuerobern.
Verstappen verbesserte sich auf 1:37,143 min, doch Hamilton schaffte es mit 1:37,227 min am Niederländer vorbei. Der dreifache Champion musste sich kurz darauf Ricciardo geschlagen geben, der die Bestmarke auf 1:37,143 min drückte. Das liess der Mercedes-Titelkandidat nicht auf sich sitzen, er setzte mit 1:36,913 min wieder an die Spitze.
Das Mercedes-Duo liess sich für die letzte Hatz neue Regenreifen geben – mit Erfolg: Am Ende durfte sich Hamilton mit 1:35,554 min über seine 69. Pole freuen – ein neuer absoluter Rekord des dreifachen Champion! Eine starke Runde drehte auch Verstappen, der sich auf Platz 2 einreihte. Dahinter schafften es Ricciardo, Stroll, Ocon, Bottas, Räikkönen, Vettel, Massa und Vandoorne auf die folgenden Top-10-Plätze. Da Ricciardo und Verstappen wegen des Einsatzes neuer Motoren-Komponenten Rückversetzungen hinnehmen müssen, darf Stroll aus der ersten Reihe ins Rennen gehen.