Toto Wolff: «An harten Tagen lernt man am meisten»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Lewis fuhr seit der Sommerpause in einer eigenen Liga»
Die WM-Situation kann aus Sicht von Mercedes vier Runden vor dem Ende nur als rosig betrachtet werden. In der Team-Wertung ist die Sternmarke dem Konkurrenten Ferrari auf 145 Punkte davongeeilt und auch in der Fahrer-Wertung verfügt WM-Leader Lewis Hamilton nach dem jüngsten Pech von Sebastian Vettel über ein bequemes Polster von 59 Zählern. Trotzdem geht man bei Mercedes die letzten Kräftemessen der Saison mit der gewohnten Entschlossenheit an, wie Motorsportdirektor Toto Wolff betont.
«Es sind noch vier Rennen zu fahren und 100 Punkte zu vergeben. Wenn wir diese Woche nach Austin fliegen, dürfen wir nichts als selbstverständlich ansehen» warnt der Wiener. Und er stellt klar: «Wir gehen jedes Rennen mit einer gesunden Portion Skepsis und nicht mit Wunschdenken an. Unser Fokus muss darauf liegen, an diesem Wochenende in Austin jeden Punkt mitzunehmen, der in unserer Reichweite liegt.»
«Seit dem Beginn der abschliessenden Überseerennen hat sich die Punkte-Situation in beiden Weltmeisterschaften sehr zu unseren Gunsten verändert. Dabei hat natürlich auch das nötige Quäntchen Glück eine Rolle gespielt, aber wir haben uns auch in die richtige Position gebracht, um das Beste aus den Gelegenheiten zu machen, die sich uns geboten haben», erklärt Wolff weiter. «Dennoch lässt niemand im Team zu, dass die guten Ergebnisse die Herausforderungen verschleiern, denen wir uns gegenüber gesehen haben.»
Doch auch die Schwierigkeiten haben ihre positiven Seiten, wie der Chef der Silberpfeile erklärt: «Nach den Rennen in Asien besitzen wir ein viel besseres Verständnis für unser Auto und die Gründe für die Performance-Schwankungen, die wir in dieser Saison erlebt haben. Einiges davon wird bereits bei den letzten Saisonrennen angewendet, anderes wird in das Projekt 2018 miteinfliessen. Aber der bittere Beigeschmack unserer Niederlage in Malaysia hat einmal mehr bestätigt, dass man an harten Tagen am meisten lernt – und damit die Grundlagen für zukünftige Erfolge legt.»
Wolff macht sich und seiner Mannschaft Mut: «Gleichzeitig haben wir die Gründe für unseren Erfolg in diesem Jahr nicht aus den Augen verloren. Das Team arbeitet in jedem Bereich auf einem unglaublich hohen Niveau und es entwickelt sich immer weiter. In den vergangenen drei Jahren haben wir bei unserer Arbeit eine enorme Liebe zum Detail angewandt, und wir haben unser Auto in einem konkurrenzfähigen Tempo weiterentwickelt. Unsere Denkweise war stets auf kontinuierliche Verbesserungen ausgerichtet, egal wie die Ergebnisse aussahen – und das zahlt sich jetzt aus.»
Und der 45-Jährige verpasst es auch nicht, seine Schützlinge Hamilton und Valtteri Bottas zu loben: «Zu unseren Stärken zählen auch unsere Fahrer. Lewis hat in diesem Jahr brillante Leistungen gezeigt, ganz besonders seit der Sommerpause. Seitdem fuhr er in einer eigenen Liga. Es war beeindruckend, ihm dabei zuzusehen, wie er alles aus dem Auto herausholte und mit dem Team zusammenarbeitete, um Probleme zu lösen und sich noch weiter zu steigern.»
«Valtteri erlebte in den vergangenen Rennen schwierigere Zeiten. Aber er hat in Suzuka seine Arbeitsmoral und seinen Charakter unter Beweis gestellt und ein starkes Wochenende abgeliefert. Bei den verbleibenden vier Rennen wird er versuchen, auf dieser Performance aufzubauen», fügt Wolff an.
Und mit Blick auf das nächste Kräftemessen hält der Österreicher fest: «Austin ist eine fantastische Heimat für unseren Sport in den Vereinigten Staaten. Es vereint eine topmoderne Rennstrecke mit einem spannenden Austragungsort. Die Veranstalter haben hart gearbeitet, um den Event-Charakter des Wochenendes zu entwickeln und auch an diesem Wochenende haben sie einige aufregende Dinge geplant. Wir werden versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, in dem wir eine spannende und erfolgreiche Leistung auf der Strecke abliefern.»