Mercedes: 2018 ohne Diva im Formel-1-Feld
Mercedes-Technikchef James Allison wünscht sich ein Auto mit einem «etwas sanfteren Gemüt»
Mercedes darf sich nicht beklagen: Aktuell besetzt die Mannschaft der Sternmarke den ersten Platz in der Team-Wertung – stolze 145 Punkte trennen die Titelanwärter vom ersten Verfolger Ferrari. Auch in der Fahrer-Wertung sieht es gut aus für die Silbernen: Lewis Hamiltons WM-Vorsprung ist – auch dank Sebastian Vettels Technik-Pech in den jüngsten Rennen – auf 59 Zähler gewachsen.
Die Silberpfeile sind also auf dem besten Weg, zum vierten Mal in Folge beide WM-Titel zu gewinnen. Trotzdem ist man im Lager von Motorsportdirektor Toto Wolff nicht ganz zufrieden mit dem aktuellen Formel-1-Renner, denn in diesem Jahr erlebt das Rennteam des deutschen Autobauers die bisher schwierigste Saison der neuen V6-Turbo-Hybrid-Ära, die Mercedes bisher dominiert hat.
In diesem Jahr sorgte Ferrari für deutlich mehr Spannung im WM-Kampf – und der Mercedes W08 offenbarte einige Schwächenm weshalb Wolff den aktuellen Silberpfeil auch schon als Diva bezeichnet hat.
Auch Technikchef James Allison, der in diesem Jahr von Ferrari zu Mercedes wechselte, gesteht mit Blick auf den eigenen Boliden unumwunden: «Nun, es ist schwierig, aber es ist verständlich, was das Auto macht. Das heisst aber nicht, dass es immer einfach ist, das Beste aus dem Paket herauszukitzeln. Es war eine Herausforderung, damit jene Ergebnisse zu erzielen, die wir eingefahren haben.»
«Wir haben es aber trotzdem geschafft, ziemlich vernünftige Resultate damit zu erzielen, es war also kein schlechtes Auto für uns», beeilt sich der Brite anzufügen. «Trotzdem wünschen wir uns ein Auto, das man leichter ans Limit bringen kann. Wir haben in diesem Jahr schon die entsprechenden Schritte unternommen, die wir jetzt schon umsetzen können und wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr ein Auto auf die Räder stellen, das über ein etwas sanfteres Gemüt verfügt.»
Allison ist zuversichtlich, dass ihm das gelingt. Denn nachdem die umfangreichen Regeländerungen im vergangenen Jahr von allen Teams eine komplette Neuentwicklung verlangt hatten, geht es diesmal um die Weiterentwicklung des 2017er-Konzepts. Der Ingenieur erklärt: «Im vergangenen Jahr haben wir von Grund auf neu begonnen und deshalb gab es sehr viel mehr Entscheidungen beim Design zu treffen. Nun haben wir sehr viel mehr Informationen über das Fahrverhalten der neuesten Fahrzeuggeneration, und damit auch eine genauere Vorstellung davon, was wir machen wollen.»
«Auch das geht natürlich allen Formel-1-Teams gleich», erklärt Allison weiter. «Die Herausforderung, der Schnellste von allen zu sein, bleibt also gleich gross, denn jeder wird versuchen, sein aktuelles Auto weiter zu verbessern», weiss der Technikchef der Silberpfeile.