Max Verstappen: Pistengrenze auch in Mexiko ein Thema
Das Thema Pistengrenzen spaltet nicht nur die Formel-1-Fahrer, sondern auch die Fans. In vielen Umfragen zeigt sich: Die Bestrafung für Max Verstappen in Texas polarisiert.
Die einen GP-Anhänger finden, die Strafe sei Quatsch, so würden unübliche Angriffe abgewürgt und das Spektakel verringert.
Die anderen argumentieren: Pistengrenzen sind nun mal da, um respektiert zu werden. In Monte Carlo fahre schliesslich auch keiner hinter der Leitschiene durch, um ein paar Meter oder zusätzlichen Schwung zu gewinnen.
Das Problem ist: Beide Seiten haben nicht Unrecht. Wenn die FIA-Regelhüter nicht durchgreifen, dann wird wildem Abkürzen Tür und Tor geöffnet.
Hier steht der Autoverband in der Pflicht, und dies aus zwei Gründen. Erstens müssen die Strecken so gebaut werden, dass es unattraktiv wird, mit allen vier Rädern neben der Bahn zu fahren.
Und zweitens: Wenn schon Strafen, dann bitteschön für alle und nicht nur für Max Verstappen.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner findet: «Wir brauchen hier einen völlig frischen Ansatz. Denn die Fans kommen doch zu den Rennstrecken, damit wir ihnen ein Spektakel bieten. Wenn verhindert werden soll, dass Autos neben der Bahn fahren, dann platziert dort einen grösseren Randstein oder baut wieder Kiesbetten.»
«Was mich aber am meisten abstösst, das ist der Mangel an konstanten Urteilen. Wo ziehen wir hier die Linie? Auch für jene Zuschauer, welche den Sport und die Regeln nicht im Detail kennen, muss das klar gemacht werden.»
Horner wies auf das Beispiel Valtteri Bottas hin, der ebenfalls neben der Bahn war. Urteil der Regelhüter: Keine Strafe. Horner regt sich auf: «Wie kann hier geurteilt werden, was Valtteri tat, das war okay, aber was Max getan hat, das ist nicht okay? In jedem anderen Sport würde es heissen – Abseits ist Abseits. Da kann der Schiedsrichter auch nicht das eine Mal durchgehen lassen und das andere nicht. Oder wir schaffen diese Regel gleich ab und lassen die Piloten frei fahren.»
In anderen Rennserien drücken die Regelhüter da die Augen zu: Legendär das Überholmanöver von Alex Zanardi gegen Brian Herta 1996 in Laguna Seca in der tollen Corkscrew-Kurve. Die Fans reden heute noch von der Attacke, bei welcher den Italiener den US-Amerikaner überrumpelte, aber komplett neben der Bahn war.
Eine Strafe gab es keine.
Max Verstappen wurde schon vor einem Jahr in Mexiko kurz vor der Siegerehrung zurückgepfiffen – ebenfalls wegen Abkürzens.
Der ausschlaggebende Rennkommissar war damals der gleiche wie nun in Austin: der Australier Garry Connelly.