Bernie Ecclestone: «Für mich war Prost der Beste»
Bernie Ecclestone und seine Gattin Fabiana sind nur noch selten im Formel-1-Fahrerlager anzutreffen
Das Formel-1-Zepter hat Bernie Ecclestone zwar nicht ganz freiwillig an die neuen Formel-1-Machthaber übergegeben. Dennoch trauert der Baumeister der modernen Königsklasse seinem früheren Job nicht nach, wie er im Gespräch mit dem Kollegen von SonntagsBlick betont.
«Ich war noch nie so glücklich», schwärmt der ehemalige GP-Zirkusdirektor, und erzählt: «Ich hatte es in meinen über 50 Rennsport-Jahren noch nie so ruhig!» Das ist beinahe schon zu viel Ruhe für den gerissenen Geschäftsmann mit dem sechsten Sinn für lukrative Deals.
Ecclestone gesteht denn auch, dass er sich «jetzt gerne wieder etwas mehr Dramen» in seinem Leben wünsche. Deshalb freut er sich auch, wenn Sebastian Vettel oder Max Verstappen mal anrufen. «Früher haben alle Fahrer mein Motorhome gestürmt, wenn sie ein Problem hatten», erinnert sich Ecclestone, der einst der mächtigste Mann im Fahrerlager war.
Das ist nun schon eine Weile her, mittlerweile wird der GP-Zirkus von einem Führungstrio regiert, das von Liberty Media zusammengetrommelt wurde: CEO Chase Carey, Marketingchef Sean Bratches und Technikchef Ross Brawn müssen die schwierige Aufgabe meistern, die Weichen für die Zukunft des Sports zu stellen und dabei die vielen unterschiedlichen Interessen aller Akteure unter einen Hut zu bringen.
Ecclestone ist überzeugt, dass dies nur möglich ist, wenn ein einzelner Entscheidungsträger an der Spitze für Ordnung sorgt. «Demokratie hat in der Formel 1 keinen Platz. Das werden auch die neuen Besitzer bald merken! Bis jetzt haben sie nichts erreicht», betont der mittlerweile 87-jährige, der auch Ferrari ins Visier nimmt.
Mit Blick auf die jüngsten Ausstiegsdrohungen aus Maranello erklärt Ecclestone: «Das alte Spiel. Wenn sie nicht gewinnen herrscht meist Panik. Max Mosley und ich könnten eine lange Liste machen, wo wir Ferrari geholfen haben. Aber sie streiten es immer ab.»
Und als er nach einer kurzen Formel-1-Bilanz gefragt wird, verrät er: «Für mich war Alain Prost der beste Pilot aller Zeiten. Mit etwas Glück hätte er sechs WM-Titel.» Es wird nicht die letzte provokante Aussage von Ecclestone bleiben, die für Schlagzeilen sorgt.
Denn auch wenn er sich nunmehr selten im Rampenlicht der Formel 1 blicken lässt und stattdessen seinen Ruhestand auf seiner Kaffeee-Plantage in Brasilien oder im Schweizer Ski-Ressort Gstaad geniesst, so weiss Bernie immer noch sehr genau, wie er mit seinen Wortspenden für Wirbel sorgt.