Rätsel Racing Raritäten: Hilfloser Spaziergänger
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der bedauernswerte Pedro Chaves müht sich mit seinem Coloni C4-Ford in Phoenix vergeblich ab. Der Portugiese rasselte auf den Strassen von Arizona ebenso an der Vorqualifikation vorbei wie bei allen weiteren Versuchen 1991. Damit ist Chaves heisser Anwärter auf den Titel des erfolglosesten Formel-1-Fahrers – dreizehn Anläufe, dreizehn Mal nicht vorqualifiziert, das ist Rekord.
Der Bildhintergrund und das Licht gaben die entscheidenden Hinweise auf Phoenix: Wir haben Morgenlicht, und eine solche Strassenbemalung gab es in dieser Form nur in der US-amerikanischen Stadt.
Pedro António Matos Chaves eroberte 1986 den portugiesischen Formel-Ford-Titel, ab 1987 trat er in Grossbritannien an. 1990 gewann er die britische Formel-3000-Meisterschaft mit Madgwick Motorsport und trat bei einzelnen Läufen zur internationalen Formel 3000 an (was der heutigen Formel 2 entspricht). In Brands Hatch wurde er immerhin Vierter.
Der Aufstieg 1991 in die Formel 1 wurde zu einem ausgewachsenen Desaster mit obiger Misserfolgsquote. Nach dem verpatzten Heimauftritt in Estoril verliess Chaves das Coloni-Team. Mit Geld von Mateus (Wein) und Galp (Benzin) wollte er 1992 bei Leyton House-March antreten, aber er konnte die erforderlichen Gelder nicht rechtzeitig genug auftreiben.
Chaves kehrte in die Formel 3000 zurück und blieb mit GJ Motorsports und Il Barone Rampante glück- und punktelos. Drei Jahre in der IndyCar-Unterklasse Indy Lights brachten einen Laufsieg ein (Vancouver 1995). Chaves wurde in der US-amerikanischen Rennserie Vierter 1993 und zwei Mal Fünfter (1994 und 1995). Dann kehrte er in seine Heimat zurück und wurde 1999 und 2000 portugiesischer Rallyemeister. 2001 wurde er GT-Champion. Vier Jahre später trat er vom Sport zurück, heute kümmert er sich um die Karriere seines Sohnes David Matos Chaves, der nach vielen Jahren im Kartsport 2018 in einer Super-7-Rennserie antritt.
Der Rennstall von Enzo Coloni trat von Spanien 1987 bis 1991 in der Formel 1 an, aber nur bei 14 WM-Läufen standen die Autos wirklich an Start. Bestes Ergebnis: Rang 8 von Gabriele Tarquini in Kanada 1988. 1991 hatte Enzo Coloni von der Formel 1 die Nase voll und verkaufte den ganzen Krempel an Andrea Sassetti. Der setzte in der Formel das vielleicht schlechteste GP-Team aller Zeiten ein.
Der USA-GP 1991 in Phoenix war WM-Auftakt und wurde von Ayrton Senna im McLaren-Honda gewonnen. Es war der erste Grand Prix von Mika Häkkinen und des Jordan-Rennstalls. Es war der erste Grand Prix, bei dem der Sieger zehn Punkte erhielt. Und der letzte USA-GP bis Indianapolis 2000. Auf dem Podest standen Senna, Alain Prost und Nelson Piquet. Es sollte bis Montreal 2010 dauern, bis auf einem Formel-1-Siegerpodest wieder drei Champions zu finden waren (Lewis Hamilton, Jenson Button, Fernando Alonso).
Zum neuen Rätsel: Erstens ergreife ich jede Gelegenheit, um einen Lotus 72 in John Player Special-Lackierung zu zeigen. Vor allem jedoch sehen wir einen Piloten, der einen unfassbaren Rekord aufgestellt hat, auf den kein Formel-1-Fahrer stolz sein kann.
Wer ist es?
Wo und wann ist das Bild entstanden?
Machen auch Sie mit – viel Spass beim Rätseln und viel Glück!