Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

Baku-GP: Teams vor Rätsel – wegen der Fussball-WM

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel 2017 in Baku

Sebastian Vettel 2017 in Baku

​2017 war der Grosse Preis von Aserbaidschan reich an Dramatik. Richten Sie sich auf ein vergleichbar chaotisches Rennen ein. Und Schuld daran ist teilweise – die Fussball-WM in Russland!

Der Stadt-GP von Baku findet in diesem Jahr im April statt, nicht wie bis anhin im Juni. Schuld daran ist auch die Fussball-WM. Im Sommer mussten Lücken gefunden werden, obendrein stand die Formel-1-Führung vor dem Problem, den Frankreich-GP ins Programm einzupassen, der nach zehn Jahren Pause wieder ausgetragen wird (24. Juni). Wir fahren 2018 gleich 21 Rennen, das führte zu drei Rennen innerhalb von drei Wochen (Frankreich, Österreich, Grossbritannien) und eben zum Vorziehen des Aserbaidschan-GP.

April statt Juni, das gibt den Formel-1-Rennställen zahlreiche Rätsel auf. Der Umgang mit den 2018er Pirelli-Reifen ist schon schwierig genug. Jetzt stehen die Techniker vor dem Problem, wie sich die Mailänder Walzen wohl verhalten, wenn die Umgebungstemperatur zehn Grad niedriger ist als 2017 und 2016. Im Juni werden an der Kaspischen See jeweils sommerliche 30 Grad gemessen, für kommenden Sonntag (29. April) sind klamme 17 Grad angesagt. 2017 heizte sich der Asphalt in Baku teilweise auf 50 Grad auf, das wird am nächsten Wochenende nicht passieren.

Dazu kommt: Die 2018er Pirelli sind durchs Band weicher, aber haltbarer geworden. Das führt zu verschiedenen Strategievariante, wie die unterhaltsamen Rennen von Bahrain und China bewiesen haben. Pirelli stellte zudem vor einem Jahr fest, die Baku-Reifenwahl sei eher konservativ, daher haben die Italiener 2018 erstmals für Aserbaidschan den ultraweichen Reifen im Gepäck (violetter Streifen). Die anderen Mischungen im Angebot: Superweich (rot) und weich (gelb).

Für die Rennställe wird Baku 2018 ein Gestolper ins Unbekannte. Zumal kein Training exakt zur gleichen Zeit wie der Rennstart (16.10 MESZ) stattfindet! Das erste und dritte freie Training werden vorher gestartet, das zweite Training sowie die Qualifikation finden 50 Minuten nach der GP-Startzeit statt. Das alles erschwert es den Teams, relevante Daten für die Dauerläufe zu sammeln.

Es wird noch kniffliger: Ein Teil der Bahn liegt in der Sonne – wenn sie denn scheinen sollte. Denn aus heutiger Sicht wird der Renntag unter einer Wolkendecke stattfinden. Ein anderer Teil der Bahn liegt wegen der Häuser im Schatten. Die übliche steife Brise am kaspischen Meer kühlt den Asphalt ab. Auf der langen Start/Ziel-Geraden fallen die Reifentemperaturen.

Als Ergebnis werden die Fahrer ihren Gummi kaum ins optimale Betriebsfenster bringen. Schaffen sie das nicht, rutschen sie nur herum. Rutschen sie herum, wird die Gefahr noch grösser, in eine der Mauern zu knallen. Schon vor einem Jahr kämpften die Fahrer damit, dass sich die Vorder- und Hinterreifen unterschiedlich aufwärmten. Das wird 2018 nicht einfacher.

Fazit: Reifen werden am Baku-Wochenende ein Riesenthema sein. Und wir würden jede Wette eingehen, dass Safety-Car-Fahrer Bernd Mayländer früher oder später Arbeit erhalten wird.

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