Valtteri Bottas (Mercedes): Aus Enttäuschung stärker
Sieger Lewis Hamilton tröstet in Baku den glücklosen Valtteri Bottas
Valtteri Bottas führte in Baku ruhig und überlegt den Aserbaidschan-GP an und schien seinem vierten Formel-1-Sieg entgegenzufahren, aber drei Runden vor Schluss ging alles schief – Reifenschaden rechts hinten, aus der Traum. Statt eine tolle Serie fortzusetzen (Zweiter in Bahrain, Zweiter in China, Sieger in Baku) hiess es: Nullrunde im Strassenrennen von Aserbaidschan. Bottas war am Boden zerstört und wurde in der Box von Sieger Lewis Hamilton getröstet.
Am vergangenen Wochenende hat Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas in Brisighella (Italien) die «Trofeo Bandini» erhalten. Mit der Auszeichnung werden Fahrer oder Rennställe für herausragende Leistungen geehrt – im Gedenken an den 1967 in Monaco verstorbenen Ferrari-Piloten Lorenzo Bandini. Bei der Preisverleihung sprach Bottas über die niederschmetternden Momente, den Sieg beim Grossen Preis von Aserbaidschan zu verlieren.
Der Finne führte nach dem Verbremser von Ferrari-Star Sebastian Vettel das Feld locker an, dann überfuhr der Mercedes-Pilot ein Trümmerteil – rechter Hinterreifen kaputt, drei Runden vor der karierten Flagge. Auf der Bühne von Brisighella sagte Bottas: «Klar war das eine riesige Enttäuschung. Aber solche Rückschläge gehören nun mal zum Motorsport.»
«Ich habe in meiner Rennkarriere immer versucht, Enttäuschungen zu nutzen, um stärker zu werden. Also werde ich ab dem kommenden Wochenende in Spanien noch entschlossener den Sieg suchen.»
Durch die Nullrunde von Baku hat Bottas den Anschluss an die WM-Spitze verloren. Vor dem Strassenrennen in der asebaidschanischen Hauptstadt hiess es in der WM: Vettel vorne, mit 54 Punkten, dann Lewis Hamilton (45) und Valtteri Bottas (40). Nun steht es Hamilton (70) vor Vettel (68), Räikkönen (48) und Bottas (40).
An den Circuit de Barcelona-Catalunya hat Bottas gute und schlechte Erinnerungen: 2017 zuerst ein Scharmützel mit Räikkönen und Verstappen in der ersten Kurve, dann Motorschaden. 2016 wurde er mit Williams Fünfter, 2015 Vierter, 2014 Fünfter.
Zum derzeitigen Kräfteverhältnis meint Bottas: «Mir war klar, dass die Saison 2018 nicht einfach werden würde. Wir haben ein stabiles Reglement, das bedeutet in der Regel, dass sich das Feld zusammenschliesst. Ich gehe davon aus, dass auch in Spanien die drei Top-Teams alle Siegchancen haben. Wenn wir kein Detail ausser Acht lassen, dann werden wir konkurrenzfähig sein. Ich vertraue meinem Rennstall.»
Trofeo Bandini – die Preisträger
1992: Ivan Capelli
1993: nicht vergeben
1994: nicht vergeben
1995: David Coulthard
1996: Jacques Villeneuve
1997: Luca Montezemolo
1998: Giancarlo Fisichella
1999: Alexander Wurz
2000: Jarno Trulli
2001: Jenson Button
2002: Juan Pablo Montoya
2003: Michael Schumacher
2004: Kimi Räikkönen
2005: Fernando Alonso
2006: Mark Webber
2007: Felipe Massa
2008: Robert Kubica
2009: Sebastian Vettel
2010: Lewis Hamilton
2011: Nico Rosberg
2012: Bruno Senna
2013: Piero Ferrari
2014: Daniel Ricciardo
2015: Mercedes AMG Formel 1
2016: Max Verstappen
2017: Scuderia Ferrari
2018: Valtteri Bottas