Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Toto Wolff (Mercedes-Benz): «Ein angenehmes Problem»

Von Rob La Salle
​Mercedes-Benz steht für 2019 ohne offiziell bestätigten Fahrer da: Die Option auf die Dienste von Valtteri Bottas ist nicht gezogen, Superstar Lewis Hamilton hat nicht unterzeichnet. Teamchef Toto Wolff bleibt ruhig.

Eine seltsame Situation: Der beste Formel-1-Rennstall der vergangenen vier Jahre hat für 2019 noch keinen Piloten bestätigt. Lewis Hamiltons neuer Mehrjahresvertrag ist ohne Unterschrift. Und eine Option von Mercedes auf Valtteri Bottas wurde bislang nicht eingelöst. Klar spriessen da Gerüchte im Fahrerlager: Hamilton wolle mehr Geld, oder ihm ginge die Lust am Formel-1-Fahren verloren. Und Bottas werde durch Daniel Ricciardo ersetzt.

Alles nicht wahr, sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der 46jährige Wiener meinte zur Fahrerfrage in Aserbaidschan: «Wir sprechen derzeit mit keinen Piloten ausserhalb von Mercedes. Denn zunächst einmal verdienen unsere zwei Fahrer die volle Unterstützung. Es ist ein wenig wie bei einer Beziehung: Wenn du mit deiner Gattin glücklich bist, dann guckst du keiner anderen Frau nach. Wir haben sogar drei Frauen, wenn wir so wollen, denn auch der junge Esteban Ocon steht bei uns unter Vertrag.»

In welchem Zeitrahmen werden die Fahrer ein Thema? Immer wieder hat es seitens Mercedes geheissen, dass ein neues Abkommen mit Lewis Hamilton bald verkündet werde. Wolff und Hamilton beteuern, der neue Vertrag werde kommen, es gehe nur noch im Details. Aber was ist mit Bottas? Wolff weiter: «Lasst uns mal die europäische Saison beginnen, dann in Kanada fahren und danach den intensiven Juli hinter uns bringen. Dann sollten wir ein klareres Bild haben.»

Die Logik sagt: In der Form der letzten Rennen spricht fast alles für Valtteri Bottas. Der Finne hat in Bahrain und China zwei zweite Ränge eingefahren, in Baku hätte er gewonnen, wenn nicht ein Trümmerteil den rechten Hinterreifen beschädigt hätte. Kritiker würden einwenden, der Angriff von Bottas in Bahrain gegen Leader Vettel sei zu schwach gewesen für einen Fahrer mit echtem Killerinstinkt. Aber Toto Wolff wischt solche Argumente vom Tisch: «Wer Lewis Hamilton im Qualifying besiegt, der hat für mich genug Killerinstinkt.»

Zum Rätsel «Drei Fahrer, zwei Autos» meint Wolff: «Das ist doch ein angenehmes Problem. Über die Qualitäten von Lewis Hamilton müssen wir uns nicht unterhalten. Und mit den Leistungen von Valtteri sind wir sehr zufrieden. Dann haben wir diese fabelhaften jungen Piloten wie Esteban Ocon, nicht zu vergessen George Russell. Ich bin sehr zuversichtlich, was die künftigen Fahrerpaarungen von Mercedes angeht.»

Bemerkenswerte Parallele: Sebastian Vettel hat betont, Kimi Räikkönen erhalte nicht genügend Anerkennung für seine Leistungen bei Ferrari. Ungefähr das Gleiche sagt Lewis Hamilton auch über Valtteri Bottas. Der Brite bei Channel 4: «Valtteri fährt herausragend, schaut euch die Ergebnisse in Qualifyings und Rennen an. Die Leute vergessen gerne, dass er es nicht einfach hatte. Er ist an seinen neuen Aufgaben gewachsen und hat sein Cockpit hier redlich verdient. Jeder Rennstall würde mit solchen Leistungen zufrieden sein.»

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