Kimi Räikkönen: Vettel an Hamilton ausgeliefert
Kimi Räikkönen gegen Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in der ersten Kurve
Alle reden von der Aktion Sebastian Vettel gegen Lewis Hamilton in der ersten Runde des Monza-GP, als sich der Engländer neben den deutschen WM-Rivalen quetschte, Vettel geradeaus in den Mercedes schlitterte und mit beschädigten Auto zurückfiel. Aber der Grund, wieso Lewis überhaupt so früh einen Angriff wagen konnte, war ein ganz Anderer.
Kimi Räikkönen rutschte nach dem Start mit blockiertem Rad in die erste Kurve, der Weltmeister von 2007 konnte seine Leader-Position verteidigen, aber er kompromittierte die Linie von Vettel. Dadurch kam Hamilton in die Nähe des Heppenheimers bei der Anfahrt auf die Roggia-Kurve.
Frage daher an Kimi Räikkönen nach dem Rennen: Hätte eine problemfreie erste Kurve diesem Grand Prix ein anderes Gesicht gegeben? Kimi findet: «Ich weiss es nicht. Wir haben klare Regeln, wie wir uns im Zweikampf zu verhalten haben. Ich kann nicht erkennen, wie ein blockiertes Rad einen Grand Prix verändern soll. Leider passiert dir das mit diesen Autos halt hin und wieder. Die Bremsen sind nicht auf Idealtemperatur, du kommst da mit sehr hoher Geschwindigkeit an. Aber eine grosse Sache war das nicht.»
Eine grosse Sache waren hingegen die Reifenprobleme von Ferrari. Was in den Dauerläufen nicht aufgetaucht war, im Rennen aber sehr wohl: Blasenbildung an den Pirelli bei Ferrari. Sky-GP-Pilot Martin Brundle moniert: «Kimi hat seinen Walzen zu Beginn zu viel zugemutet, daher bauten sie später so stark ab.»
Aber Kimi Räikkönen sagt: «Ich musste angreifen, klar geht das auf die Reifen. Es hilft auch nicht, wenn du hinter einem Gegner herfahren musst.» Kimi spielt auf Valtteri Bottas an, der mit alten Reifen an der Spitze lag und den aufrückenden Räikkönen so geschickt hinter sich hielt, dass Hamilton hinter Kimi aufrücken konnte.
Kimi: «Es gab keinen Moment, in welchem ich hätte nachlassen können. Wie soll ich die Reifen schonen, wenn ich gleichzeitig attackieren muss?»
Der 20fache GP-Sieger glaubt auch nicht, dass eine andere Reifenstrategie etwas gebracht hätte. «Nachher bist du immer schlauer, aber ich glaube nicht, dass wir punkto Strategie etwas falsch gemacht haben. Die Reifen waren einfach am Ende. Letztlich spielt das alles keine Rolle, wir haben nun mal dieses Ergebnis und fertig.»
Die Niederlage machte Räikkönen sichtlich zu schaffen. Entsprechend begeistert reagierte er, als er darauf angesprochen wurde, dass er nun zum 100. Mal auf einem Formel-1-Siegerpodest stand: «Es fühlt sich nicht anders an als beim 99. Mal.»