Bernie Ecclestone: «Ferrari ist wieder wie früher»
Bernie Ecclestone (rechts) mit Dmitry Kozak (links)
Der grosse kleine Brite hat vielleicht nicht mehr das Sagen in der Formel 1, aber noch immer bildet sich um Bernie Ecclestone eine Menschentraube, wo immer der langjährige Serienpromoter auftaucht. Wenn Bernie redet, hören die Leute zu, daran hat sich nichts geändert. Ecclestone ist auf Einladung der russischen GP-Organisatoren nach Sotschi geflogen, am Samstag hat er sich im Fahrerlager lange mit dem stellvertretenden Premierminister Dmitry Kozak unterhalten. Dazu hat er sich zum Stand der Dinge im GP-Sport geäussert, und die knackigste Schlussfolgerung lautet: Ferrari wird nicht Weltmeister.
Im Sommer 2018 hat Lewis Hamilton aus einem Acht-Punkte-Rückstand gegen Sebastian Vettel (nach dem Silverstone-GP) einen 40-Punkte-Vorsprung gemacht. Bernie Ecclestone gegenüber ESPN: «Ferrari ist zu italienisch. Ferrari ist wieder das Ferrari von früher.»
Ecclestone spielt damit auf den Rennstall aus Maranello in den 80er und 90er Jahren an, in der Zeit, bevor der Franzose Jean Todt das Ruder übernahm und ein Dream-Team aufbaute: Michael Schumacher am Lenkrad, Ross Brawn als Technischer Direktor, Rory Byrne als leitender Designer, im Hintergrund Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Nach jahrelanger Aufbauarbeit fuhr Schumi zu fünf WM-Titeln in Folge 2000–2004, eine Serie, die vielleicht nie verbessert wird.
Ecclestone in Sotschi: «Wir haben damals in die Wege geleitet, dass Todt dort hingeht und ein bisschen nach dem Rechten schaut. Ferrari war damals nicht besonders italienisch, Michael zog den Karren. Das war ganz anders als heute. Ich glaube, Ferrari fehlt heute eine solche Aufstellung.»
«Ferrari geht komplett anders an die Aufgabe heran als etwa Mercedes, nicht wahr? Mercedes hat einen reinen Rennstall, sie kümmern sich ausschliesslich um den Rennsport, das hat mit Mercedes als Autohersteller nichts zu tun. Bei Ferrari ist Rennbetrieb mehr mit der Autoherstellung verzahnt. Das sind zwei ganz verschiedene Ansätze.»