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Ärger um Ferrari: Vettel stellt sich vor sein Team

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel und sein Team

Sebastian Vettel und sein Team

In Suzuka wütete Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nach dem verpatzten Qualifying, kritisierte die Mannschaft hart, deutete Veränderungen an. Sebastian Vettel reagierte anders.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nahm nach dem desaströsen Qualifying in Suzuka kein Blatt vor den Mund. Er stellte sein Team noch vor dem 17. Saisonrennen an den Pranger.

Wetterte: «In technische Entscheidungen mische ich mich nicht ein. Das hat mich jedoch wirklich enttäuscht. Das ist nicht akzeptabel.» Er meinte damit die verpatzte Zeitenjagd, die fatale Entscheidung, in Q3 zuerst auf Regenreifen zu setzen. Für Vettel war es ein weiterer Rückschlag im Titelkampf, der schon da irgendwie kein Kampf mehr war.

Es ist nicht die erste Fehlentscheidung Ferraris in den vergangenen Wochen. Arrivabene: «Was an der Strecke passiert ist, war einfach nachzuvollziehen. Unsere Konkurrenten sind alle mit Slicks hinausgefahren. Manchmal wäre es also besser, die Augen mal vom Computermonitor zu nehmen, die Strecke zu beobachten und gesunden Menschenverstand walten zu lassen.»

Harte Worte. Verbunden mit der Frage, was als Teamchef besser ist: Ein Rundumschlag wie jetzt? Ein reinigendes Gewitter? Schonungslose Kritik? Oder ist es nicht doch besser, sich vor das Team zu stellen?

Beides ist wohl richtig. Mit dem feinen Unterschied, dass die berechtigte Kritik Arrivabenes nicht in die Öffentlichkeit gehört. Das muss intern geklärt werden.

Arrivabene deutete allerdings auch recht unverhohlen an, dass es personelle Konsequenzen geben kann: «Es stimmt aber auch, dass es manchmal an Erfahrung oder dem richtigen Riecher fehlt. Am Jahresende ziehen wir Bilanz. Und wenn es dann notwendig ist, dann greifen wir auch ein.»

Man kann es auch anders machen. Wie Sebastian Vettel zum Beispiel. Der Deutsche wollte auf dem verpatzten Qualifying nicht mehr herumreiten. «Wir haben intern schon darüber gesprochen. Natürlich waren wir mit dem Ergebnis nicht glücklich. Nächste Woche werden wir das nochmal in Ruhe durchgehen.»

Er wurde am Sonntag auch gefragt, ob es eine Bürde sei, Leader bei Ferrari zu sein.

Vettel stellte klar: «Ich führe Ferrari nicht an. Ich bin Teil des Teams, und das will auch sein. Die letzten Wochen waren hart, wir könnten in einer besseren Position sein. Wir schauen aber nach vorne.»

Er hätte allen Grund dazu, seine Mannschaft zu kritisieren. Das hat Vettel aber in der Öffentlichkeit stets vermieden, so auch diesmal. «Der Geist innerhalb des Teams ist unglaublich. Es ist unglaublich, wie stark und positiv sie sind. Das hat das Team immer stark gemacht und wird es auch in Zukunft stark machen. Wir wissen, dass wir immer noch viel Potenzial und eine Menge Arbeit vor uns haben.»


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