Martin Brundle: Lob für Räikkönen, Tadel für Vettel
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel
Dass Kimi Räikkönen auf dem Circuit of the Americas nach 113 Rennen wieder einen GP-Sieg feiern durfte, freute nicht nur die Tifosi. Formel-1-Fans auf der ganzen Welt jubelten mit dem Kult-Finnen, der seine persönliche Siegesstatistik auf 21 Triumphe hochschraubte. Das beeindruckte auch die GP-Experten – allen voran Martin Brundle.
Der frühere GP-Star, der heute als Reporter für den britischen Bezahlsender Sky Sports F1 im Fahrerlager, auf der Startaufstellung und entlang der Rennstrecke unterwegs ist, lobt den Iceman: «Das war ein vielbejubelter und beachtlicher Sieg, den Kimi eingefahren hat», schreibt der Formel-1-Rentner in seiner jüngsten Kolumne, in der er zum Schluss kommt: «Es gibt nichts, was den Iceman zum Schmelzen bringt.»
Auch nicht ein stürmischer Max Verstappen, der von Startplatz 18 aus bis auf den zweiten Platz vorfahren konnte. «Eine Weile fragte ich mich, ob er das Rennen vielleicht sogar gewinnen würde, aber Kimi bewahrte einen kühlen Kopf und blieb ganz ruhig», gesteht der 59-jährige Brite mit Blick auf den schnellen Red Bull Racing-Piloten.
«Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Sebastian Vettel», betont Brundle auch. «Die Strafversetzung um drei Startpositionen, die er für sein Vergehen bei der roten Flagge in der ersten Trainingssession auf nasser Piste kassiert hat, war zwar hart. Aber sie entsprach auch den Regeln und war nach früheren Bestrafungen von ähnlichen Vergehen in diesem Jahr nur konsequent. Es gibt auch keinen Grund, sich bei einer roten Flagge auf nasser Piste während einer Freitagssession besonders zu beeilen. Und die anderen 18 Fahrer auf der Strecke haben es ja auch hinbekommen.»
Und auch im Rennen leistete sich Vettel mit seinem Zusammenstoss mit Daniel Ricciardos Red Bull Racing-Renner einen Fehler, den er teuer bezahlen musste. Der Heppenheimer fiel weit zurück und musste sich in der Folge wieder nach vorne kämpfen. Trotzdem kam er nicht über den vierten Platz hinaus.
Brundle ist sich sicher: «Angesichts seines Tempos hätte Vettel den GP gewinnen können – wäre er nicht so ungeschickt gewesen. Ferrari ist mit dem Update von Singapur in die falsche Richtung gegangen und es dauerte derart lange, bis man das begriffen hat. Und das, obwohl es sich um dieses grosse Team handelt, das so viele Ressourcen hat, um alles zu analysieren und zwei Fahrer, die zusammengerechnet mehr als 500 Rennen bestritten haben. Das sagt uns mehr über die Komplexität der Fahrzeuge als alles andere.»