Daniel Ricciardo: So verteidigt er Sebastian Vettel
Vettel gegen Ricciardo in Austin
Drei Duelle von Sebastian Vettel, drei Dreher von Sebastian Vettel – gegen Hamilton in Italien, Verstappen in Japan, Ricciardo in den USA. Martin Brundle, der langjährige Formel-1-Experte der britischen Sky, fragt sich: «Hat Sebastian vielleicht vergessen, wie man sich im Zweikampf verhält?» Die Antwort gibt einer, der Vettel aus nächste Nähe beobachten konnte – Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo.
Der Australier meint: «Das Einzige, was ich Vettel vorwerfen könnte, ist, dass er vielleicht einen Moment gezögert hat. Das führte möglicherweise zu einer Fehleinschätzung, das kann selbst auf unterbewusster Ebene passieren. Es ist ein wenig wie die Denke des Jongleurs. Wenn du hintereinander zehn Bälle fallen lässt, dann setzt sich bei dir der Gedanke fest: Ja jetzt den elften nicht fallen lassen!»
«Ich habe mir später die Bordaufnahmen von Vettels Ferrari betrachtet. Ich könnte jetzt wirklich nicht behaupten, dass er irgend etwas Ungewöhnliches gemacht hätte. Er ging nicht zu vehement in die Kurve, er hat gleichmässig gelenkt. Von daher will ich Sebastian verteidigen, denn es gab nichts, was ich als Fehler erkannt hätte.»
«Klar weiss auch ich, dass jetzt ein paar Mal so etwas passiert ist. Aber das Manöver von Austin war völlig im Rahmen. Vielleicht ist es ja wirklich eine unbewusste Sache, aber ich will Vettel gewiss nicht erklären, wie er ein Rennauto zu fahren hat.»
Auch Fernando Alonso eilt Vettel zur Seite. Der Spanier findet: «Es ist reiner Zufall, was jetzt drei Mal passiert ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass Vettel sich eher unter dem Vergrösserungsglas befindet als die meisten anderen Fahrer – weil es für ihn um den Titel geht. Zwischen ihm und Hamilton geht es um Winzigkeiten. Ich habe so manche Grafik gesehen, da erkennst du: Hier ist Vettel auf der Geraden drei Tausendstelsekunden schneller gewesen als Hamilton, hier verliert Hamilton auf der Bremse zwei Tausendstel. Es geht um jedes Detail. Aber was die Dreher von Vettel angeht, das ist mehr Zufall als Fahrfehler.»