Bahrain-Test: Max Verstappen vor Mick Schumacher!
Regen hatte offenbar kein Grand-Prix-Rennstall auf der Rechnung: Als es darum ging, für die beiden Testtage auf dem Bahrain International Circuit (2./3. April) Reifenmischungen zu bestellen, hat schlicht kein Team agiert. Normalerweise ziehen die Mailänder Reifenhersteller für ein GP-Wochenende jeweils routinemässig Regenreifen auf, auch fürs vergangene in Bahrain, aber die sind am Sonntagabend von den Felgen genommen worden, weil die Räder immer an die Teams zurückgehen. Demontierte Walzen sind nicht mehr zu gebrauchen.
Und so wurden am Bahrain International Circuit stundenlang Däumchen gedreht. Einige Mechaniker spielten im Fahrerlager Fussball. Es hat richtig viel geregnet, die Strecke wurde patschnass. Das ist etwas Anderes als beim Regenschauer vom Morgen, als die Bahn verhältnismässig schnell wieder trocken war.
Die Einsatzpläne der Teams sind tüchtig durcheinandergeraten. Einerseits, was die geplanten Fahrerkombinationan angeht, andererseits, was das Arbeitsprogramm betrifft. Bei Williams etwa sollte am ganzen Dienstagnachmittag Robert Kubica fahren. Ein Einsatz am 3. April ist für den Polen nicht geplant, weil dann Bezahl- und Reservefahrer Nicholas Latifi einsteigt, der Meisterschaftszweite der Formel 2 (hinter Luca Ghiotto).
Ärgerlich war das missliche Wetter auch für Ferrari-Junior Mick Schumacher, der natürlich gerne viel länger im roten Renner sitzen wollte. Immerhin kann sich der 20jährige Deutsche mit dem Gedanken trösten – am 3. April fährt er weiter Formel 1, dann im Auto von Alfa Romeo-Sauber.
Ärgerlich der Regen auch für Pirelli: Die Italiener hatten sich so darüber gefreut, dass der erfahrene Fernando Alonso für McLaren einen Testtag einlegt, um Experimentalreifen für die Saison 2020 zu testen. Auch dieses Programm ist beschnitten worden.
Während auf der Bahn nichts vorwärtsging, präsentierte Pirelli die Reifenwahl der Rennställe fürs China-GP-Wochenende, das am Freitag, 12. April, beginnt. Ferrari geht mit sieben Sätzen weicher Reifen etwas vorsichtiger an die Shanghai-Aufgabe als Mercedes (je acht Sätze rot markierter, weicher Pirelli), ganz zu schweigen von McLaren (neun Sätze).
Auch die Reifenwahl zwischen den Stallgefährten variiert. Bei Mercedes hat sich Hamilton nur einen Satz harter Reifen reservieren lassen, vier Sätze mittelhart, acht Sätze weich. Die Kombination von Valtteri Bottas lautet 2–3–8. Bei Ferrari sieht es so aus: 2–4–7 für Vettel, 1–5–7 für Leclerc. 2–3–8 bei Verstappen im Auto von Red Bull Racing-Honda, 2–4–7 bei Pierre Gasly.
80 Minuten vor dem geplanten Testfeierabend (18.00 Uhr Bahrain-Zeit, 17.00 europäischer Zeit) war die Bahn wieder befahrbar, die Sonne zeigte sich zum Glück erneut. Zwischendurch war kurz erwogen worden, das Tagesprogramm schlicht um zwei Stunden auszudehnen, unter Flutlicht ja kein Problem. Aber es liess sich keine Mehrheit für dieses Ansinnen finden. Bei Haas übernahm Pietro Fittipaldi den Wagen von Romain Grosjean. Eigentlich hätte der in Miami geborene Brasilianer erst am Mittwoch einsteigen sollen.
Williams schickte Robert Kubica auf die Bahn, als es vertretbar trocken war, besser 50 Minuten Fahrzeit als gar nichts. Dann begannen die Zeiten spektakulär zu purzeln: Zunächst neue Bestzeit von Max Verstappen (1:30,358), dann fuhr Mick Schumacher noch schneller – 1:30,238 min, dann 1:30,222, dann sogar 1:29,976, rund zwei Sekunden über der Pole-Zeit von Charles Leclerc vom vergangenen Samstag.
Das letzte Wort aber hatte der fünffache GP-Sieger Max Verstappen: Fünf Minuten vor dem Fallen der karierten Flagge erzielte der Niederländer eine neue Bestzeit von 1:29,379 min.
Als der Wagen von Lance Stroll dann auf der Piste stehenblieb, war Feierabend.
Bahrain-Test, Tag 1 (Dienstag, 2. April)
1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:29,379 (62)
2. Mick Schumacher (D), Ferrari SF90, 1:29,976 (56)
3. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:30,800 (22)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:30,982 (42)
5. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:31,089 (71)
6. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:31,156 (77)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:31,584 (45)
8. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:31,964 (33)
9. Carlos Sainz Jr. (E), McLaren MCL34-Renault, 1:32,059 (32)
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:32,067 (53)
11. Fernando Alonso (E), McLaren MCL34-Renault, 1:32,207 (64)
12. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:32,708 (20)
13. Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes, 1:33,290 (19)
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:33,653 (45)
15. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:33,682 (27)
Am Mittwoch (3. April) im Einsatz:
George Russell (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+
Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90
Dan Ticktum (GB), Red Bull Racing RB15-Honda
Jack Aitken (GB), Renault R.S.19
Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari
Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault
Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes
Mick Schumacher (D), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari
Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW42-Mercedes
Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, Pirelli (Morgen)
Fernando Alonso (E), McLaren MCL34-Renault, Pirelli (Nachmittag)
Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, Pirelli (ganzer Tag)