MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Bahrain-GP: Lewis Hamilton siegt, Leclerc auf Podest

Von Vanessa Georgoulas
Ferrari-Talent Charles Leclerc hatte auf dem Wüstenkurs von Bahrain seinen ersten GP-Sieg vor Augen, doch ein Problem mit seinem Turbo sorgte dafür, dass Lewis Hamilton das Rennen gewinnen konnte.

Die GP-Piloten mussten das zweite Rennen des Jahres bei windigen Bedingungen in Angriff nehmen – vor allem in der sechsten Kurve mussten sich die Fahrer vor dem Rückenwind in Acht nehmen, wie die Ingenieure auf der Aufwärmrunde über Boxenfunk warnten. Charles Leclerc durfte von der Pole-Position losfahren, neben ihm reihte sich sein Ferrari-Teamkollege Sebastian Vettel ein, die zweite Startreihe glänzte in Silber, da dort Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf ihre Chance lauerten – genauso wie hinter ihnen Red Bull Racing-Star Max Verstappen und Haas-Pilot Kevin Magnussen. Das versprach Spannung.

Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht, Vettel schnappte sich gleich beim Start die erste Position und zog in der Folge davor, Leclerc konnte zunächst die zweite Position halten, wurde aber kurz darauf von Bottas überholt. Das liess der Polesetter nicht auf sich sitzen, in der zweiten Kurve der zweiten Rennrunde nutzte er einen Fehler des Finnen, um sich die zweite Position zu schnappen. Auch Hamilton konnte kurz darauf an Bottas vorbeiziehen.

Weiter hinten krachte es schon kurz nach dem Start – Lance Stroll und Romain Grosjean gerieten aneinander und mussten an die Box. Während der Kanadier eine neue Fahrzeugnase und neue Reifen bekam, wurde auch der Genfer mit neuen Gummis bestückt und wieder auf die Piste gelassen. Die Beiden reihten sich hinter dem Rest des Feldes ein.

Auch Carlos Sainz hatte kurz darauf kein Glück, als er in der vierten Runde den vor ihm fahrenden Max Verstappen angriff und es dabei zu einer Berührung kam, die seinen Frontflügel beschädigte. Der Spanier musste im Schleichgang zurück an die Box und fiel dadurch weit zurück. «Dieser Typ ist unglaublich, einfach unglaublich», ärgerte sich der Rennfahrer aus Madrid am Boxenfunk. Die Regelhüter kündigten an, sich die Szene genauer anzuschauen, während der Startunfall keiner näheren Untersuchung bedurfte.

Für Spannung an der Spitze sorgte Leclerc, der in der ersten Kurve der sechsten Runde den grossen DRS-Vorteil nutzte und überholte und seinen Teamkollegen überholte, womit er die Führung wieder übernahm. Dahinter waren in der zehnten Rennrunde Hamilton, Bottas, Verstappen, Daniel Ricciardo, Nico Hülkenberg, Lando Norris, Kevin Magnussen und Daniil Kvyat auf den weiteren Positionen unterwegs.

Früher Stopp von Max Verstappen

Der Erste der Spitzengruppe, der an die Box abbog, war Max Verstappen, der sich in Umlauf 12 frische Reifen der mittelharten Mischung geben liess, weil er einen schleichenden Plattfuss hatte. Obwohl Mercedes mit Bottas gleich reagierte und eine Runde später den Boxenstopp absolvierte, kam der Finne hinter dem Niederländer wieder auf die Strecke.

Auch Hamilton schaffte es dank eines früheren Boxenstopps an Vettel vorbei, während Kvyat die Zuschauer mit einem Dreher in der elften Kurve unterhielt, den er nach einem Kontakt mit Giovinazzi hinlegte. Die Regelhüter kündigten an, sich die Szene genauer anzuschauen – was allerdings ohne Folgen blieb. Doch der Russe bekam kurz darauf eine 5-sec-Strafe aufgebrummt, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs war.

Bottas holte sich den fünften Platz in der 15. Runde zurück, indem er in der vierten Kurve an Verstappen vorbeizog. Und in der Spitze musste Ricciardo, der noch keinen Reifenwechsel absolviert hatte, die Führung wieder an Leclerc abgeben und auch Hamilton machte kurzen Prozess mit dem Australier, der auf seinen gebrauchten Reifen in der Folge weiter zurückgereicht wurde. Noch schlimmer erging es Grosjean, der in Runde 19 aufgeben musste, weil beim Startcrash der Unterboden beschädigt worden war.

Kaum waren die ersten 20 Rennrunden absolviert, geriet Hamilton unter Druck. Im 20. Umlauf wurde er in Kurve 15 Opfer des Windes, was Vettel erlaubte, auf den Silberpfeil aufzuschliessen. Eine Runde später beklagte sich der Brite über Boxenfunk: «Ich steck hier ziemlich in der Klemme.» Und nach zehn Runden auf der weichen Mischung beklagte er sich schon wieder über den fehlenden Grip. In der gleichen Runde (23) holte sich Vettel in der vierten Kurve den zweiten Platz zurück, wobei er Schützenhilfe vom DRS bekam.

Noch vor dieser Szene hatte sich Hülkenberg an Räikkönen auf die siebte Position vorbeigearbeitet, was ihm viel Applaus von den F1-Experten einbrachte. In Runde 25 geriet der Weltmeister von 2007 wieder unter Druck – und zwar von McLaren-Rookie Lando Norris, der in Runde 26 den Vorteil auf auf der Hauptgeraden nutzte und an Kimi vorbeizog.

Dreher von Sebastian Vettel, Pechvogel Charles Leclerc

Hinter Kimi landete Verstappen nach seinem zweiten Stopp in der 33. Runde, weil es beim linken Vorderreifen Probleme gab. Der Finne zeigte sich gnädig und setzte sich auf seinen stark gebrauchten Reifen nicht allzu sehr gegen den Niederländer zur wehr, bevor er selbst an die Box abbog. Hamilton wurde in Runde 35 die unliebsamen weichen Reifen los und Vettel reagierte eine Runde später mit seinem Stopp.

Danach klebte der aktuelle Champion dem Ferrari am Heck und überholte ihn schliesslich in der vierten Kurve der 38. Rennrunde. Vettel drehte sich daraufhin und ruinierte sich dabei nicht nur die Reifen, sondern machte auch seinen Frontflügel kaputt. Danach musste er zur Box zurückschleichen, um sich eine neue Fahrzeugnase zu holen. Das Ganze warf den Deutschen auf den achten Platz zurück, doch Vettel machte daraufhin kurzen Prozess mit Norris und Ricciardo.

Für Aufregung an der Renault-Boxenmauer sorgten die beiden Teamkollegen Ricciardo und Hülkenberg mit einem teaminternen Wettkampf und einer leichten Berührung in der ersten Kurve. «Was war das? Er hat mich berührt. Ich habe ihm doch genug Platz gelassen», wunderte sich der Deutsche nachdem der Australier in seinen Hinterreifen gerutscht war.

Elf Runden vor dem Ende des Rennens machte es Leclerc noch einmal spannend. Der Monegasse meldete panisch über Boxenfunk: «Der Motor fühlt sich komisch an, was passiert da?» Sein Renningenieur versuchte ihn zu beruhigen, während Hamilton schnell auf den Leader aufschliessen konnte.

Und die Nachrichten von der Boxenmauer brachten nichts Gutes zutage: «Wir haben keine Hitze-Rekuperation», lautete die Info und der frühere GP-Pilot und heutige Sky Sports F1-Experte Martin Brundle kommentierte: «Sie scheinen Turbo-Probleme zu haben. Ihm fehlen jetzt 160 PS, das kostet ihn den Sieg.» Tatsächlich konnte Hamilton im 48. Umlauf in der 14. Kurve vorbeiziehen und die Führung übernehmen. Drei Runden vor dem Ende war auch Bottas nah genug dran, um Leclerc zu überholen, was er auch tat.

In der gleichen Runde fielen beide Renault-Piloten aus – bei Hülkenberg ging der Motor kaputt, bei Ricciardo stellte das Auto plötzlich ab. Das Safety-Car wurde auf die Strecke geschickt und Sainz steuerte die Box an, wo er seinen Renner abstellte und das Rennen somit vorzeitig beendete.

Hinter dem Safety-Car von Bernd Mayländer reihten sich Hamilton, Bottas, Leclerc, Verstappen, Vettel, Norris, Räikkönen, Gasly, Albon und Pérez auf den weiteren Punkterängen ein. Und weil es zu lange dauerte, um die schwarz-gelben Renner von der Piste zu schaffen, entsprach diese Reihenfolge auch dem Zieleinlauf. Giovinazzi, Kvyat, Magnussen, Stroll, Russell und Kubica sahen zwar die Zielflagge, gingen aber leer aus. Und Ricciardo musste noch eine Strafe befürchten, weil er nach dem Verlassen seines Renners das Lenkrad nicht wieder montierte, wie es die Regeln vorschreiben.

Hamilton freute sich nach dem Zieleinlauf über seinen Sieg, dachte aber auch an Pechvogel Leclerc, von dem er sagte, dass er ein grossartiges Rennen gefahren sei. «Wir müssen uns wirklich ranhalten, um die Jungs hinter uns zu halten», erklärte der fünffache Champion.

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