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Ferrari: Vettel gegen Leclerc – so lautet ihr Befehl

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel, Charles Leclerc und Lewis Hamilton

Sebastian Vettel, Charles Leclerc und Lewis Hamilton

​In Australien wurde der junge Charles Leclerc gebeten, doch bitte hinter Sebastian Vettel zu bleiben. Nun hat der junge Leclerc in Bahrain sein Auto auf die Pole gestellt. Es gibt für die Fahrer nur eine Order.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte im Winter gleich mal Druck vom Kessel genommen und die Rollen klar verteilt – wenn es hart auf hart geht, wird Sebastian Vettel Vorfahrt erhalten, und der junge Charles Leclerc muss vom Gas. Vettel meinte grundsätzlich zur Stallorder: «Charles und ich fahren frei. Zunächst mal fährt Leclerc für sich selber und ich für mich, aber gleichzeitig wissen wir beide, wir sind Angestellte von Ferrari und verhalten uns auch entsprechend. Wir werden die WM im ersten Rennen weder gewinnen noch verlieren.»

Und dann kam die Stallorder früher als erwartet: Leclerc war im zweiten Teil des Australien-GP der schnellere Mann und wurde im Rückspiegel von Vettel immer grösser. Er erkundigte sich am Ferrari-Kommandostand, ob er hinter Vettel bleiben solle. Die Antwort kam sofort: Ja, bleib hinten. So wurde Sebastian Vierter und Charles Fünfter. Nach dem Rennen gab es kein Murren beim Monegassen. «Wir haben das vor der Saison besprochen, ich hatte damals schon kein Problem damit und jetzt auch nicht.»

Während des Testwinters hatte der pfiffige Leclerc auf die Frage nach der Stallorder geantwortet: «Ich sehe meine Aufgabe als sehr einfach an, ich muss es einfach schaffen, mich so abzusetzen, dass sich die Frage nach der Stallorder überhaupt nicht stellt.»

Für Ferrari als Team gilt: 43 Punkte für einen Doppelsieg, vielleicht sogar 44, wenn Vettel oder Leclerc die beste Rennrunde erzielt, das ist für Maranello gleich viel wert, ob nun Leclerc vor Vettel ins Ziel kommt oder Vettel vor Leclerc. In der Fahrer-WM schaut es anders aus: 25 Punkte für den Sieger, 18 Zähler für den Zweitplatzierten, natürlich können sieben Punkte am Ende einer Saison den Ausschlag geben über WM-Titel oder WM-Niederlage.

Wir haben jedoch nicht mehr das Ferrari von Jean Todt, als Rubens Barrichello zur Seite gepfiffen wurde, um in Österreich Michael Schumacher einen Sieg zu schenken – dies wohlgemerkt im ersten Teil der Saison und mit einem Auto, von dem die Konkurrenz vor allem das Heck sah. Der heutige Teamchef Mattia Binotto ist klug genug, dem jungen Lecerc genügend Freiraum zu lassen. Er weiss: Vettel ist die Gegenwart, Leclerc ist die Zukunft von Ferrari.

Mattia Binotto nach dem Abschlusstraining von Bahrain über die einzige Order: «Es ist wichtig, dass unsere Fahrer sich nicht unnötig bekämpfen und bei einem Duell keine Risiken eingehen.»

Sebastian Vettel: «Wir haben ein hartes Rennen vor uns. Nun müssen Charles und ich sicherstellen, dass wir gut als Team arbeiten und diese Führung auch verteidigen. Mal sehen, wie das laufen wird, aber Leclerc ist von seiner Position aus im Vorteil.»

Tatsächlich? Die Bahrain-Statistik sagt etwas Anderes. Seit 2004 haben wir 14 Rennwochenenden erlebt (2011 wurde der Grand Prix wegen Unruhen abgesagt). Nur sechs Mal bei diesen Läufen fuhr der Mann vom besten Startplatz auch den Sieg ein (42,8%), acht Mal war er aus der ersten Startreihe losgefahren (57,1%).

Sebastian Vettel meint: «Ich erwarte ein heisses Rennen, jetzt weniger wegen der Umgebungstemperaturen, sondern wegen unserer Gegner. Ich glaube, das wird sehr spannend zwischen den drei grossen Teams. Es ist schön, dass wir von vorne losfahren können, aber entscheidend wird der Umgang mit den Reifen sein.»

«Die Erleichterung bei uns ist sehr gross, nach dem, nun Schock würde ich das Ergebnis von Australien vielleicht nicht nennen, aber es war schon eine Überraschung, weil wir nicht damit gerechnet hatten. Noch ist das Auto nicht ganz so gut wie damals in Spanien, Charles fühlt sich mit dem Wagen etwas wohler. Klar wäre ich lieber selber auf der Pole gestanden, aber in solchen Situationen muss man Manns genug sein und dem Anderen aufrichtig gratulieren. Das ist sein Tag, das muss man anerkennen.»

«Für den Start wäre mir am liebsten, wir kommen beide gut weg, und die Anderen haben keine Chance. Klar wäre ich froh, ich hätte den besseren Start. Aber das Rennen wird nicht am Start entschieden, sondern über die Distanz. Reifen-Management und Strategie sind wichtiger als der Start.»

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