Louis Camilleri (Ferrari): Plan für Mick Schumacher
Louis Camilleri
Als Louis Camilleri von Fiat/Chrysler-Chef John Elkann auf den Posten des Ferrari-CEO berufen wurde, reagierten viele Ferrari-Fans so: Louis wer? Der 1955 in Alexandria geborene Camilleri war früher Chef des Tabakmultis Philip Morris International. Er hatte an der Universität von Lausanne (Schweiz) Wirtschaft studiert, verdiente sich seine Sporen als Wirtschafts-Analyst, 1978 wechselte er zu Philip Morris Europa. Er hielt verschiedene Posten in Europa und im Mittleren Osten, ab Dezember 1995 vertiefte er seine Erfahrungen als Präsident und CEO von Kraft-Lebensmittel. Ein Jahr später kehrte er zu Philip Morris zurück, im Range eines Vizepräsidenten und Finanzchefs. 2002 wurde er zum Philip-Morris-CEO befördert, wo er über sieben der zwanzig meistverkauften Zigarettenmarken der Welt wachte. Durch die langjährige Verbindung zwischen Philip Morris und Ferrari (über die Marke Marlboro) brachte er sich als Ferrari-Chef ins Gespräch.
Camilleri war immer klar, dass er in grosse Fussstapfen tritt. Er würdigte den im Sommer 2018 verstorbenen Sergio Marchionne: «Ein teurer Freund, ein Mensch von enormer Begabung, mit einem brillanten Verstand ausgerüstet – voller Energie, mit einem grossen Herzen, eine formidable Führungspersönlichkeit. Ich war ihm in tiefem und gegenseitigem Respekt verbunden. Ich teile die Ziele, die Sergio Marchionne für Ferrari verfolgt hat, aber ich habe einen anderen Führungsstil.»
Der Manager mit britischem und US-amerikanischem Reisepass kündigte vor der Saison an: «Wir haben 2018 das beste Ergebnis seit unserem letzten WM-Gewinn erzielt. Das Ziel ist klar – 2019 muss der WM-Titel her! Wir werden unsere Ausgaben erhöhen, um diesen Ehrgeiz zu untermauern. Wir vertrauen voll auf Mattia Binotto. Er kennt dieses Team durch und durch, er ist ein Mannschaftsspieler, entschlossen und talentiert. Ich weiss, dass er als Teamchef die Scuderia zu tollen Erfolgen führen kann. Wir vertrauen auch auf zwei fabelhafte Piloten. Sebastian Vettel ist vom Gedanken beseelt, mit Ferrari Weltmeister zu werden. Neben ihm fährt Charles Leclerc. Wir sind sehr froh, ihn an Bord zu haben. Sein Talent ist offensichtlich, er steht vor einer grandiosen Zukunft.»
«Nach dem schwierigen Saisonbeginn in Melbourne haben wir verstanden, was passiert ist. Daher trauen wir uns zu sagen: Hier in Bahrain sollte es besser laufen. Ich sehe ein Ferrari, das in grosser Harmonie arbeitet, alle ziehen in voller Transparenz am gleichen Strang. Früher gab es zu viel Druck.»
Ferrari hat den 20jährigen Mick Schumacher unter Vertrag genommen, und Camilleri sagt über den Sohn von Rekord-Champion Michael Schumacher: «Wir wollen sehen, welches Potenzial in ihm steckt. Er hat gezeigt, dass er zu starken Leistungen fähig ist. Er ist Teil der Ferrari-Familie, seit er geboren wurde. Wir gehen mit ihm einen Schritt nach dem anderen.»
Am 2. April wird der junge Schumacher bei den Bahrain-Tests erstmals im 2019er Ferrari ausrücken, am 3. April sitzt er dann in einem GP-Renner von Alfa Romeo-Sauber.