Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «2019 kein B-Modell»
Mattia Binotto mit seinen Piloten Sebastian Vettel und Charles Leclerc
Ferrari fährt hinterher. Der letzte Sieg des berühmtesten Rennstallsder Welt geht auf Oktober 2018 und Kimi Räikkönen in Texas zurück, Sebastian Vettel ist seit Ende August 2018 in Belgien sieglos. Mercedes hat 2019 das beste Auto. Teamchef Mattia Binotto hat in der Gazzetta dello Sport erklärt, dass er die Struktur des Teams umgestellt hat – indem sich einige Fachleute um Kernbereiche des Autos kümmern, damit sich Binotto um längerfristige Pläne kümmern kann.
Der in Lausanne geborene Italiener sagt: «Wir haben diese Reorganisation im Januar vollzogen. Die klassische Struktur gibt es nicht mehr. Stattdessen haben wir fünf Leute, die meine Anlaufstationen sind. Die Saison 2021 mit einem neuen Reglement ist nicht weit entfernt, der kommende Budgetdeckel zwingt uns, gewisse Produktionsprozesse zu überdenken.»
Binotto will nicht darauf eingehen, wer diese Fachkräfte sind, aber die ersten Rennen der Saison 2019 haben gezeigt, wie das ungefähr aussehen könnte: Laurent Mekies kümmert sich um die Renneinsätze vor Ort. Enrico Cardile ist Chassis-Chef, David Sanchez leitet die Aerodynamikabteilung, Enrico Gualtieri ist Motorenchef.
Wo steht Ferrari gemäss Binotto? «Ungefähr an jenem Punkt, an welchem Ferrari 1996 und 1997 mit Michael Schumacher war. Wir wachsen, wir giessen die Fundamente. Wir sind ein junges, hungriges Team. Ich sehe viele Parallelen zur damaligen Zeit – die Vision, die Leidenschaft, das Talent, der Wille.»
Das grösste Problem von Ferrari: die Reifen im optimalen Betriebsbereich zu halten. Binotto sieht jedoch keinen Bedarf, den Wagen komplett umzukrempeln, etwa in Sachen Frontflügelkonzept. «Nein, es gibt kein B-Modell. Es wird lediglich einige Verbesserungen geben, um die Wirkungsweise der Reifen zu optimieren. Wir haben exakte Vorstellungen davon, wie wir das machen wollen, die Zeit drängt, aber das wird einige Wochen in Anspruch nehmen.»