Mercedes-Motorfeuer in Kanada: Ursache gefunden
Lance Stroll in Kanada
Die Mercedes-Motortechniker trauten in Kanada ihren Augen nicht: Lance Stroll war zu Beginn des dritten freien Trainings mit brennendem Heck zur Box zurückgekommen. Die Mechaniker bauten ihm eine Antriebseinheit der ersten 2019er Spezifikation ein, denn vom neuen «Phase 2»-Triebwerk gab es in Montreal für alle Mercedes-Fahrer exakt ein Stück, also für die Silberpfeilschützen Hamilton und Bottas, für die Williams-Fahrer Kubica und Russell sowie für das Racing-Point-Duo Stroll und Pérez.
Was Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Hamilton in Nordamerika ziemlich unruhig schlafen liess: Der Grund für den Defekt am neuen Motor von Stroll blieb eine ganze Weile im Dunkeln. «Wir wurden vom Feuer komplett überrascht», gab Wolff zu, «der Motor lief noch nicht mal auf Volllast. Es passierte in der Aufwärmrunde von Lance.»
Viele Fans schickten mir E-mails: Würde Mercedes für den Kanada-GP Leistung drosseln müssen? «Nein», erwiderte Toto Wolff auf diese Frage, «wir ändern überhaupt nichts. Ohne im Detail zu wissen, was im Triebwerk von Lance schiefgelaufen ist, würde es wenig Sinn machen, beim Einsatz etwas zu ändern. Auf den Prüfständen gab es in der Rennsimulation keine Probleme, wir vertrauen auf diese Erfahrungswerte.»
Letztlich ging im Rennen alles gut, dann aber begann im Mercedes-Motorenwerk «High Performance Powertrains» (HPP) von Brixworth eine grosse Analyse. Die Spezialisten fanden heraus: Auslöser war eine kaputte Zündkerze (die stammt vom japanischen Hersteller NGK). Der erste Fall dieser Art ist das nicht – eine Zündkerze war auch ein Ausfallgrund bei Lewis Hamilton 2014 in Melbourne oder bei Sebastian Vettel 2017 in Japan (auch Ferrari arbeitet mit NGK).
Seitens Mercedes wird erklärt, dass fürs GP-Wochenende von Frankreich Gegenmassenahmen ergriffen worden seien, damit so etwas wie mit Stroll in Kanada nicht noch einmal passiert.