Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Frankreich-GP in Le Castellet: Vertraut und doch neu

Von Mathias Brunner
​Feierstimmung in der «Grand Nation» 2018: Die Formel 1 kehrte zurück ins Heimatland des Grand Prix, nach Frankreich. Auf der Rennanlage Circuit Paul Ricard wirkte Vieles vertraut und doch neuartig.

Formel-1-CEO Chase Carey hatte es versprochen, und der US-Amerikaner hielt Wort: Die Formel 1 soll ihre Präsenz auf dem europäischen Kernmarkt festigen. Dazu gehörte auch die Rückkehr des ältesten aller Grandx Prix, des Grossen Preises von Frankreich. Dazu gehört ebenfalls die Rückkehr 2020 nach Zandvoort in den Niederlanden.

Bei der Renaissance der Formel 1 auf dem «Circuit Paul Ricard» unweit von Le Castellet wirkte Vieles vertraut und doch anders: Auf der 1,8 Kilometer langen Mistral-Geraden wurde nicht durchgehend Vollgas gegeben, die Passage ist mit einer Schikane entschärft worden. Es wurden zu hohe Geschwindigkeiten befürchtet.

Als die Formel 1 1971 erstmals auf die Rennstrecke des Apéritiv-Herstellers Paul Ricard ausrückte, waren die Fahrer mächtig beeindruckt: Alleinstellungsmerkmal des damals 5,81 Kilometer langen Kurses war die fast zwei Kilometer lange Mistral (benannt nach dem forschen Wind), von dort ging es volle Kanne in die Mut-Rechtskurve Signes.

Nach dem tödlichen Unfall von Elio de Angelis 1986 in der schnellen S-Kurvenkombination Verrerie wurde der Kurs aus Sicherheitsgründen kürzer: Von 1986 bis 1990 fand das Rennen vier Mal auf einer nur 3,813 km langen Pistenversion statt. Ab 1991 wurde der Grand Prix de France in Magny-Cours (Zentralfrankreich) ausgetragen, bis einschliesslich 2008.

Für die Neuauflage des Rennens haben sich die Organisatoren glücklicherweise für die lange Version der Paul-Ricard-Strecke entschieden. Allerdings heizen die GP-Renner nicht auf der ganzen Mistral-Geraden hinunter. Zu gross ist die Angst, dass die Autos bei allfälligen Problemen in der Signes zu wenig Sturzraum hätten. Nein, vielmehr biegen die Formel-1-Autos ungefähr nach Hälfte der Geraden in die sogenannte Chicane Nord ab, um nach dieser Links-Rechts-Kombination wieder auf die Mistral zurückzukehren.

Diese Piste in ihrer heutigen Version ist 5,842 km lang, das ergibt eine Renndistanz von 53 Runden (= 309,626 km). Gemäss Formel-1-Reglement besteht die GP-Distanz aus 305 Kilometern plus Rest einer Runde. Einzige Ausnahme: Monaco.

Die Schikane ist nicht die einzige Änderung des modernen Paul Ricard, wie Pistenbotschafter Jean Alesi erklärt. Der Südfranzose mit sizilianischen Wurzeln, der 1989 in Le Castellet sein Formel-1-Debüt gab (Vierter im Tyrrell): «Die erste Links nach Start und Ziel macht mehr zu, dafür ist der Kurvenausgang verbreitert. Wir erhofften uns davon, dass die Fahrer diese Kurve stärker anbremsen müssen, was Überholmanöver begünstigt.»

Die Passage Sainte-Beaume wurde vergrössert. Der 201fache GP-Teilnehmer Alesi sagt: «Hier bereiten die Fahrer ihre Angriff vor der Mistral-Schikane vor, dazu wollten wir ihnen eine bessere Möglichkeit schenken.»

Ebenfalls geändert wurde die letzte Kurve vor Start und Ziel, die so genannte Pont. Der früherer Ferrari-Werksfahrer Alesi: «Die Pont wurde am Eingang, aber auch am Ausgang verbreitert, wir wollten, dass hier idealerweise zwei Autos nebeneinander auf die Start/Ziel-Geraden einbiegen.»

In Le Castellet wurde zwischen 1971 und 1990 bereits vierzehn Mal der Frankreich-GP gefahren.

Seit dem Aus für den Magny-Cours-GP nach Ausgabe 2008 war in Frankreich auf Regierungsebene viel geredet worden und wenig passiert. Immer wieder war von einem neuen Projekt im Grossraum Paris die Rede (aufgrund strenger Umweltschutz-Bestimmungen so gut wie unmöglich umzusetzen), dann von der Rückkehr nach Südfrankreich (Fragezeichen in Sachen Infrastruktur), auch ein Comeback von Magny-Cours wurde nicht ausgeschlossen.

Die Rennstrecke Paul Ricard gehört heute einer Familienstiftung von Bernie Ecclestone.

Der Grosse Preis von Frankreich ist auf eine Laufzeit von fünf Jahren, also bis Ende 2022 ausgelegt, mit einer Option auf fünf weitere Jahre.

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