Max Verstappen (Red Bull Racing): Was für ein Rennen!
Die Red Bull Racing-Truppe feiert Max
Es passt zu diesem herrlich durchgeknallten Grossen Preis von Deutschland, dass Max Verstappen auf dem Weg zum Sieg fünf Mal bei seiner Boxenmannschaft vorbeischaute. Ach ja, und dass er einen Dreher zeigte, es aber irgendwie schaffte, sein Auto nicht in die Pistenbegrenzung zu setzen. Was an diesem Tag nicht allen gelang.
Einmal tief durchatmen: Vor Tausenden niederländischer Fans, komplett aus dem Häuschen, hat Max seinen siebten Grand-Prix-Sieg eingefahren, sein zweiter Erfolg 2019 nach dem WM-Lauf auf dem Red Bull Ring.
«Was für ein Rennen!» brüllte Max in den Funk, nachdem er die Zielflagge gekreuzt hatte. Dann sagte er: «Unfassbar, dass du nach so einem Rennen ganz oben stehst. Es war unglaublich schwierig an diesem Tag, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Du hast die Konzentration keine Sekunde lang schleifen lassen dürfen.»
Wie der Dreher gezeigt hat: An diesem Tag ist Max auch mit einem Fehler davongekommen.
Max weiter: «Abgesehen von meinem Dreher, über den ich jetzt lachen kann, ist alles prima gelaufen. Wir haben alle Reifenwechsel zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Ich kann meiner Truppe gar nicht genug danken. Ich bin sehr glücklich und stolz auf die Leistung meiner Mannschaft.»
Verstappen zeigte bei ganz schwierigen Bedingungen, wieso er ein kommender Weltmeister ist: Seine Angriffsmanöver waren blitzsauber und perfekt angesetzt, seine Re-Starts nach den zahlreichen Safety-Car-Phasen waren dermassen gut, dass er immer wieder bereits wieder einen kleinen Vorsprung herausholte, bevor ein Gegner vom flachgestellten Heckflügel hätte profitieren können. Kurzum: Er hat so gut wie alles richtig gemacht.
Ex-GP-Pilot Paul di Resta: «Wie kann man in einem Rennen einen Dreher habe und trotzdem gewinnen? Das dürfte gar nicht passieren. Aber in diesem Grand Prix war offenbar alles möglich. Wir werden noch sehr lange von dieser Fahrt Verstappens reden.»
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Das war erneut eine makellose Darbietung von Max. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Max vor allem unter ganz schwierigen Verhältnissen über sich hinauswächst.»
Wieso ist das eigentlich so? Max: «Jahrelange Erfahrung. Mein Papa Jos war auf nasser Bahn auch ziemlich schnell, und ich weiss nicht, wie viele tausend Runden wir zusammen auf nassen Bahnen verbracht und das Fahren analysiert haben. Diese Erfahrung zählt sich heute aus.»
Es ist auch ein ganz wichtiges Signal für Honda: Zweiter Saisonsieg für die Japaner, erstmals seit 1988 zwei Fahrer von verschiedenen, Honda-betriebenen Rennwagen auf dem Podest (hier Verstappen mit Red Bull Racing und Daniil Kvyat mit Toro Rosso; 1988 in Australien Prost und Senna mit den McLaren-Honda vor Piquet im Lotus-Honda).
Nicht nur Verstappen entwickelt sich prächtig, Red Bull Racing-Honda ebenfalls.
Max hat seinen dritten WM-Rang gefestigt und rückt nun Valtteri Bottas auf die Pelle. Leader bleibt Lewis Hamilton mit 223 Zählern, Bottas steht bei 184, Verstappen hat bereits 162, auch dank seiner besten Rennrunde auf dem Hockenheimring.
Max: «Jeder Sieg fühlt sich anders an, aber dieser hier ist besonders süss, weil du dir keinen Fehler leisten konntest. Jetzt kann ich ja behaupten – der Dreher war, um die Fans ein wenig zu unterhalten. Aber die Wahrheit ist, dass wir auf den Intermediate-Reifen nicht so gut waren.»
«Ich lag lange zu Beginn des Rennens lange hinter Bottas. Als ich freie Fahrt hatte, erst dann konnte ich zeigen, welcher Speed im Red Bull Racing-Honda steckt.»