Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Lewis Hamilton krank: Esteban Ocon stand schon bereit

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton in Hockenheim

Lewis Hamilton in Hockenheim

​Beinahe wäre Weltmeister Lewis Hamilton in Hockenheim nicht angetreten – Reservist Esteban Ocon stand bereit. Der Brite ist erkältet. Es ist nicht das erste Mal, dass Mercedes mit den Fahrern Sorgen hat.

Lewis Hamilton am Samstagmorgen im freien Hockenheim-Training nur auf Rang 6, der beste Fahrer der Gegenwart im schnellsten Auto ungewöhnlich weit hinten – da wurden Einige im Fahrerlager hellhörig. Was war da los?

Wer den Engländer sah, hatte den Eindruck: Das übliche Glitzern in den Augen ist erloschen. Auch im Anschluss an seine 87. Pole-Position wirkte Hamilton matt, sprach mit leiser Stimme.

Dann kam heraus: Um ein Haar wäre der fünffache Champion gar nicht eingestiegen. Lewis: «Ich habe mich heute Morgen nicht gut gefühlt, Halsschmerzen vor allem. Also haben wir uns für den Fall vorbereitet, dass ich im Training nicht fahren kann. Ich fuhr das Training, doch wir waren für den schlimmsten Fall gerüstet – dass ich nicht einsteigen kann. Aber wir haben uns durchgebissen.»

Für genau solche Fälle hat Weltmeister Mercedes-Benz den Franzosen Esteban Ocon bei allen Rennen mit dabei. Aber es wäre natürlich bitter gewesen, ausgerechnet am Wochenende von 125 Jahren Motorsport, auf der Heimstrecke zumal, den grossen Champion nicht im Einsatz zu haben.

Fahrerwechsel wegen Krankheit sind im Reglement erlaubt. Im Hinblick aufs Rennen jedoch gilt: Ein Fahrer muss an der Quali teilgenommen haben, um das Rennen zu fahren, kein Anderer kann das für ihn übernehmen. Es wäre also etwa nicht gegangen, Ocon die Quali fahren zu lassen und Hamilton das Rennen. Allerdings kann Sebastian Vettel auch ohne Quali-Runde am Rennen teilnehmen – wenn er in den Trainings zuvor schnell genug war und von den Rennkommissaren eine Sondergenehmigung erhält.

Die Erleichterung war aus Lewis’ Stimme herauszuhören, als er nach seiner tollen Quali-Runde an die Box zurückfuhr: «Ich weiss nicht, wie wir das geschafft haben.»

Situationen mit kranken Piloten sind für Dauer-Weltmeister Mercedes-Benz nichts Neues: Bei den Tests 2015 in Spanien musste alles umgekrempelt werden. Damals war von drei Mercedes-Fahrern nur einer gesund. Lewis Hamilton stieg in Barcleona nach elf Runden aus seinem Silberpfeil aus. Der Engländer war am Morgen mit 38 Grad Fieber aufgewacht. Nach einigen langsamen Check-Runden war Schluss. Hamilton fühlte sich nicht wohl. Der Weltmeister fuhr sofort ins Hotel zurück und legte sich ins Bett.

Seinen Job übernahm der damalige Mercedes-Junior Pascal Wehrlein, der dafür sein Cockpit im alten Force India-Renner räumen musste. Nico Rosberg seinerseits hatte sich beim vorherigen Test in Jerez de la Frontera. Die Ärzte rieten dem Wiesbadener, die Entzündung ganz auszuheilen, damit sich das Problem nicht wiederholt.


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