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Ferrari–Monza: Mailand-Fest mit Vettel und Schumacher

Von Mathias Brunner
​Ferrari feiert 90 Jahre Firmenbestehen, Monza 90 Jahre Grands Prix: Daher laden der Automobilklub Italien und Ferrari nach Mailand ein – mit Sebastian Vettel, Charles Leclerc und Mick Schumacher!

Wer eine Reise zum Grossen Preis von Italien (8. September) plant, sollte vielleicht ein wenig früher anreisen als sonst: Der Automobilklub von Italien (ACI) und die Scuderia Ferrari spannen zusammen und veranstalten auf dem Domplatz von Mailand ein grosses Motorsportfest. Am Mittwoch, 4. September, feiern der ACI den 90. Grossen Preis von Italien im Autodromo Nazionale von Monza und Ferrari das 90jährige Firmenbestehen.

Prunkstücke der Show sind Rennwagen aus der kompletten Historie von Ferrari. Zu sehen sind beispielsweise ein Alfa Romeo 8C von Tazio Nuvolari, ein 1940er Auto Avio Costruzioni, ein Ferrari 312 von 1969, den Chris Amon gefahren hat, ein Ferrari 312T von Niki Lauda aus der Saison 1975, ein 1981er Turbo-Ferrari 126CK von Gilles Villeneuve und der Ferrari F2002 von Michael Schumacher.

Die Fans dürfen sich auch auf den 1986er IndyCar-Prototypen freuen, der nie zum Einsatz gekommen ist (mehr dazu weiter unten), auf den 2019er Le Mans-Sieger Ferrari 488 GTE und natürlich auf die komplette Modelpalette der Italiener.

Auf dem Domplatz präsentieren der ACI und der Automobilklub von Mailand die grandiose Monza-Renngeschichte.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto wird zugegen sein, seine GP-Fahrer Sebastian Vettel und Charles Leclerc, dazu die Fahrer der Ferrari-Akadamie – Mick Schumacher, Callum Ilott und Giuliano Alesi aus der Formel 2, Robert Shwartzman und Marcus Armstrong aus der Formel 3.

Ein echter Exot: IndyCar-Rennwagen von Ferrari

Der Ferrari 637 von 1986 wurde für die IndyCar/CART-Serie entworfen, kam aber nie zum Renneinsatz kam und ist heute als Kuriosität im Ferrari-Museum von Maranello zu bestaunen (wenn er nicht ausgeführt wird wie jetzt nach Mailand)

Der legendäre Enzo Ferrari hat Dutzende Male gepoltert, aus der Formel 1 auszusteigen. So auch Mitte der 80er Jahre, als es um ein neues Motorreglement ging. Es ging darum, durchzusetzen, dass Ferrari nach Ablauf der ersten Turbo-Ära wieder Zwölfzylindermotoren einsetzen kann.

Als Zeichen dafür, dass es ihm durchaus ernst war, liess Enzo Ferrari den IndyCar-Ferrari 637 entwerfen und bauen. Um mehr über CART-Renner zu erfahren, reiste Truesports-Star Bobby Rahal samt eines March 85C-Cosworth nach Italien, wo der Amerikaner in Fiorano auf die Bahn ging. Die Weichen zwischen Truesports und Ferrari hatte Reifenhersteller Goodyear gestellt. Auch Ferrari-Pilot Michele Alboreto bewegte den March.

Rahal sagte Jahre später: «Ferrari versuchte sogar, den damaligen March-Ingenieur Adrian Newey zu bekommen! Als das nicht möglich war, erhielt Gustav Brunner den Auftrag zum Bau des 637. Ferrari hat den March komplett zerlegt und alles gründlich angeschaut.»

Der Ferrari 637 wurde sogar der Presse vorgestellt und von Michele Alboreto getestet, aber er kam nie zu einem Renneinsatz.

Inzwischen hatten sich die Wogen mit den Regelhütern geglättet, zudem sprach sich der neue Ferrari-Technikchef John Barnard gegen ein Indy-Programm aus. Der Wagen wanderte direkt ins Museum. Zuvor hatte der Ferrari 637 Rundenzeiten gefahren, die auf Augenhöhe mit den Vorgaben des March lagen.

Ganz umsonst war das Projekt nicht: Der Ferrari-Indy-Motor vom Typ 034 wurde weiterentwickelt und erhielt später die Aufschrift Alfa-Romeo – Alfa engagierte sich von 1989 bis 1991 mit einem March-Chassis im CART-Sport, hatte aber wenig Erfolg. Roberto Guerrero erreichte 1989 als bestes Rennergebnis einen achten Rang in Detroit, 1990 war Platz 5 des Kolumbianers in Michigan das Highlight, 1991 wurde Danny Sullivan beim Meisterschaftsauftakt in Surfers Paradies Vierter und am Ende Gesamtelfter.

Der Indy-Ferrari schaffte es übrigens doch noch nach Indianapolis: 1994 wurde er von Ferrari ans Indy-Museum ausgeliehen und stand eine Weile in der Hall of Fame.

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